Stidda




...die gewalttätigsten Abtrünnigen der Mafia...









Die Stidda ist eine kriminelle Organisation auf Sizilien. Sie ist der sizilianischen Cosa Nostra ähnlich, hat aber weniger Mitglieder und ist weniger hierarchisch strukturiert. Gegründet wurde sie vermutlich Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts von ehemaligen Mitgliedern der Cosa Nostra, die sich abgespalten hatten. Die Zahl der Mitglieder wird heute auf 5.000 geschätzt. Wegen zahlreicher Verhaftungen hat die Organisation wieder an Bedeutung verloren.

Über die Stidda gibt es bisher noch wenig sichere Informationen. Die ersten Aussagen über die Organisation machte der Pentito Francesco Marino Mannoia 1989 in einem Gespräch mit Giovanni Falcone.

Francesco Marino Mannoia


Der Name Stidda (sizilianisch für Stern sowie in einer anderen Bedeutung auch Pech) weist auf das Erkennungszeichen der Mitglieder hin. Die Stiddari oder Stiddaroli tätowieren sich einen kleinen, fünfzackigen Stern zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand.



Erkennungszeichen der Stidda



STIDDA – die „Fünfte Mafia“

Die Polizei hat fünf Personen in Gela verhaftet, die Vermögen aus Drogengeschäften für den Erwerb von Unternehmen eingesetzt haben. Zuvor hatten die Angeklagten das schmutzige Geld der Stidda gewaschen. Die Behörden haben zwei Großhandelsunternehmen und eine Spedition im Wert von etwa 20.000.000 € konfisziert. Die Ermittler haben herausgefunden, dass Geld und immobile Vermögen der Stidda zuzuschreiben sind.

Die Festnahmen wurden in Treviglio [Norditalien] vom mobilen Einsatzkommando Bergamo, in einer Anti-Mafia-Operation durchgeführt. Der Kopf der kriminellen Organisation aus Gela in Sizilien, der 33jährige Giuseppe Novembrini, wurde mit mehreren weiteren Mitgliedern verhaftet. Die Gruppe wurde seit mehr als einem Jahr beschattet und überwacht. Es waren zwischenzeitlich zehn Haftbefehle wegen schwerer Erpressung und Drogenhandels ausgestellt. Die Männer sind Mitglieder der La Cosa Nostra und Stidda. Vier der Angeklagten wurden sofort ins Gefängnis gebracht, wo sie wegen anderer Straftaten hätten einsitzen sollen, sich aber der Verhaftung entzogen hatten.

Italienische Experten für organisierte Kriminalität vergleichen die Stidda mit der Mafia in Süditalien (Sizilien), der Camorra (Kampanien), der 'Ndrangheta (Kalabrien ) und der Sacra Corona Unita (Apulien). Die neue Bedrohung, die so genannte Fünfte Mafia, steht im Wettbewerb um die Vorherrschaft mit der Cosa Nostra in Sizilien.

Die Stidda ist eine kriminelle Vereinigung nach Mafia-Art, die sich in den südlichen und östlichen Teilen Siziliens außerhalb der westlichen Provinzen etabliert hat. Besonders stark ist sie inzwischen in Palermo, der Teil Siziliens, der traditionell von der Cosa Nostra dominiert wird. Nur wenige Menschen wissen Genaues über diese kriminelle Vereinigung, deren Grund Wurzeln bis ins 18te Jahrhundert zurückreichen, auch wenn bislang nur wenig Substantielles ans Licht gekommen ist.

Die Stidda gliedert sich, soweit man bis heute weiß, in autonomen Clans mit wenig Einigkeit auf und in einer losen Führung geleitet wird. Sie besetzt die Nischen, die von der kriminellen Cosa Nostra nicht besetzt wird, wie beispielsweise Glücksspiel und Prostitution. Die Stidda konnte zum Beispiel nicht in Bereichen Drogengeschäfte und Waffenhandel entwickeln, weil ihr die finanzielle.

Doch seit wenigen Jahren zeigt die Stidda expansionistische Züge, die man an ihren plötzlichen Aktivitäten in Großstädten ablesen kann. Sie wollen nicht mehr zu den „armen Verwandten“ der Mafia gehören. Beide konkurrierenden Mafiagruppen haben Standard-Features: Geheimhaltung, Verschwiegenheit, Brutalität und grenzenlosen Machtanspruch. Jedoch ist die Stidda zugänglicher. Jeder kann in dessen Reihen beitreten.


Die Gründer der Fünften Mafia waren Giuseppe Croce und Salvatore Benvenuto Calafato. Die Stidda Aktivitäten konzentrieren sich in der Hauptsache auf die Städte Agrigento, Catania und Syrakusa auf die Süd- und Ostküste. Der erste, der von über die Existenz der Stidda sprach, war Marino Mannoia, ein Überläufer in den späten 1980er Jahren. Der reuige Leonardo Messina skizzierte die Zusammensetzung der sizilianischen Banden außerhalb Cosa Nostra. Die Stidda, erklärte Messina, besteht aus einem Konglomerat von kriminellen Banden. Im Gegensatz zur Cosa Nostra herrscht dort nicht das Prinzip einer Kommission mit einer Cupola, sondern das Prinzip einer  charismatischen Figur an der Spitze. Seine Aussagen bestätigen frühere Analysen. Sie sind weit besorgniserregender als die weitere Entwicklung der `Ndrangheta oder der Cosa Nostra -Clans.

Führungsmitglieder der Stidda / In Haft


Die Organisation ist ähnlich gewalttätig wie die Cosa Nostra, aber weniger hierarchisch aufgebaut. Die Mitglieder haben sich nach dem Zweiten Mafiakrieg von der Cosa Nostra abgespalten. Dies führte zu Beginn der 1990er Jahre zu einem blutigen Krieg zwischen der Cosa Nostra und der Stidda mit mehreren hundert Toten.



Unterschlupf der Stidda in Puglia

Während die Cosa Nostra besonders in den 1980er und 1990er Jahren geradezu autokratisch vom „Boss der Bosse“ Salvatore Riina regiert wurde, ist die Stidda netzwerkartig und horizontal strukturiert und ähnelt insofern mehr der kalabrischen `Ndrangheta.

Die einzelnen Gruppen sind unabhängig voneinander vor allem in der Agrigento, Caltanisetta, der RAgusa und der Syrakusa aktiv. Die Städte, in denen die Stidda nachweisbar präsent ist, sind Agrigento, Camastra, Campobello Licata, Canicatti, Licata, Favara, Palma di Montechiaro, Racalmuto und Vittoria. Aber auch auf dem italienischen Festland, Mailand, Genua und Turin, sowie in Deutschland (Mannheim und Wiesbaden) und im Ausland ist sie Aktiv.



beschlagnahmte Waffen eines Mitgliedes der Stidda
in Memmingen




Original-Video über die Stidda



Der Erste der mit dem Richter Falcone über die Stidda gesprochen hat war der Kronzeuge Francesco Marino Mannoia im Jahr 1989. Die Mitglieder der Stidda werden in Caltanisetta "stiddari" und in Agrigento " stiddaroli " genannt.

Der Name Stidda weist auf das Erkennungszeichen der Mitglieder hin. Die Stiddari oder Stiddaroli tätowieren sich einen kleinen, fünfzackigen Stern zwischen Daumen und Zeigefinger der rechten Hand.


eine der wenigen Dokumentationen über die Stidda


Die Organisation ist nicht zentralisiert und hat keine Komission "Cupola", die Bosse sind nicht bekannt. Zeitweise machen die stiddari Geschaefte mit den Mafia-Familien und zeitweise bekämpfen sie sich mit Waffengewalt. So kam es in der Umgebung von Gela zu dem Krieg zwischen Piddu Madonia und Salvatore Iocolano. Viele ehemalige Mitglieder der "cosa nostra" welche das Diktat von Totò Riina nicht ertragen haben sind in der stidda untergekommen.

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