Dienstag, 31. Januar 2017

Italien stellt Corleone unter Zwangsverwaltung

Bekannt aus dem weltberühmten Mafia-Epos "Der Pate". Seinem Ruf als Hochburg des organisierten Verbrechens wird der Ort nun einmal mehr gerecht. Aktueller Anlass: Mauscheleien im Gemeinderat.



Italiens Regierung hat den Gemeinderat der Mafia-Hochburg Corleone aufgelöst - weil Kriminelle das Gremium unterwandert haben sollen. Bis zu Neuwahlen sollen Corleone sowie drei weitere Gemeinden in Kalabrien und bei Neapel unter die Kontrolle Roms gestellt werden, beschloss das Kabinett von Ministerpräsident Matteo Renzi. Unter Zwangsverwaltung gestellt wurden neben Corleone auf Sizilien auch Arzano im Kerngebiet der neapolitanischen Camorra sowie Bovalino und Tropea in Kalabrien, der Heimat der 'Ndrangheta.

Dass die Mafia in dem Ort Corleone immer noch mitmischt, brachten seit Juni laufende Ermittlungen des Innenministeriums zutage: Demnach hatte der Gemeinderat Verwandte von bekannten Mafiosi beschäftigt, zudem gab es Unregelmäßigkeiten beim Betrieb einer kommunalen Molkerei. Hintergrund der neuen Untersuchung waren frühere Ermittlungen zu zweifelhaften Vergaben von Bauaufträgen der Vorgängerverwaltung.

Das Verfahren, Gemeindeverwaltungen unter Kontrolle der Regierung zu stellen, wurde in den vergangenen 25 Jahren schon bei über 200 Kommunen angewandt - jedoch noch nie in Corleone. Dabei steht die Kleinstadt wie kaum eine zweite für die Machenschaften der Mafia.

Corleone ist Geburtsort der berüchtigten Mafia-Bosse Bernardo Provenzano und Salvatore "Toto" Riina, die aus äußerst brutalen Revierkämpfen mit ihren Rivalen in Palermo in den Achtzigerjahren als die unbestrittenen Chefs der Cosa Nostra hervorgingen. Beide wurden erst nach jahrelanger Flucht geschnappt und wegen mehrfachen Mords zu mehrfach lebenslänglicher Haft verurteilt. Provenzano starb im vergangenen Monat im Alter von 83 Jahren im Gefängniskrankenhaus.


Weltberühmt wurde der Ort aber vor allem als Heimat von Vito Corleone, dem "Paten" im gleichnamigen Film von Francis Ford Coppola. "Der Pate" gilt als einer der besten Filme der Geschichte.

Berlusconis Vertrauter zu vier Jahren Haft verurteilt

Marcello Dell'Utri wurde aufgrund eines Steuerbetruges zu vier Jahren Haft verurteilt. Er wurde bereits 2014 wegen Mafia-Verstrickungen zu sieben Jahren verurteilt.



Der ehemalige italienische Senator und Vertraute von Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi, Marcello Dell'Utri, ist am Montag in einem Schnellverfahren zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Dell'Utri musste sich wegen Steuerbetrugs in Höhe von 43 Millionen Euro in Zusammenhang mit TV-Werbung verantworten.

Weitere drei Personen wurden von einem Mailänder Gericht wegen derselben Affäre zu Haftstrafen bis zu dreieinhalb Jahren verurteilt. Dell'Utris Anwälte kündigten Berufung gegen das Urteil an.

Verbindung zur Mafia
Der 75-jährige Dell'Utri war bereits 2014 rechtskräftig zu sieben Jahren Haft wegen Mafia-Verstrickungen verurteilt worden. Er sitzt seine Strafe im römischen Gefängnis Rebibbia ab.

Laut den Richtern, die den Ex-Senator der Berlusconi-Partei Forza Italia verurteilt hatten, hat Dell'Utri «einen beträchtlichen und gezielten Beitrag zur Konsolidierung und Stärkung der Mafia geleistet". Dell'Utri habe es den Mafiabossen ermöglicht, mehrere Jahre lang Kontakte zum Medienunternehmer Berlusconi zu pflegen, der in jenen Jahren sein wirtschaftliches und finanzielles Imperium auf Sizilien aufgebaut hatte. 


Freitag, 20. Januar 2017

45 Camorramitglieder verhaftet / VIDEO

Die Carabinieri verhafteten nach einer mehrmonatigen Ermittlungsarbeit am Dienstag 45 Mitglieder des Camorraclans der Elia, der in mehreren Vierteln der süditalienischen Hafenstadt mit Drogen gehandelt und Schutzgelder erpresst hatte.



Dank eines schwunghaften Drogenhandels gelang es dem Clan, einen täglichen Reinerlös von 5000 Euro zu erzielen. Laut ersten Erkenntnissen wurden selbst Kinder dazu missbraucht, Drogendosen abzupacken und sie im „Haustürgeschäft“ zu verkaufen. Die Kinder, die allesamt weniger als 14 Jahre alt sind und daher von der Justiz nicht belangt werden können, gehören ausnahmslos zu Familien, deren Väter und Mütter bereits im Drogengeschäft aktiv waren. Die Hauptaufgabe der Kinder war es, die einzelnen Drogendosen (Haschisch, Kokain, Marihuana) abzupacken und für den Verkauf herzurichten.

Die 45 Erwachsenen hingegen, die von den Ermittlern dem Clan der Elia zugerechnet werden, müssen sich vor dem Richter wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung mafiösen Typs, Drogenhandel, Erpressung und illegalen Besitzes und illegalem Tragen von Waffen verantworten. Der Clan Elia zwang nicht nur die Restaurantbetreiber, sondern auch die Drogenhändler dazu, das Schutzgeld zu bezahlen. Dank der umfangreichen Ermittlungsarbeit des sogenannten Anticamorra-Pools der Staatsanwaltschaft von Neapel konnten das gesamte Netzwerk, das Organigramm und die Befehlsstruktur des Clans im Detail rekonstruiert und zerschlagen werden.



Zur Überraschung der Beamten wurden bei der Razzia auch 17 Frauen, die dem Rauschgifthandel nachgingen, verhaftet. Dabei wurden eine Unmenge bereits abgepackter Drogendosen und mehrere Waffen, darunter auch eine Maschinenpistole, sichergestellt. Ebenfalls verhaftet wurde eine ganze Reihe von Taxifahrern, die von den Händlern Drogen erwarben, um sie entweder selbst zu konsumieren oder sie an die Taxikunden weiterzuverkaufen.


Mithilfe einer versteckten Kamera gelang es den Carabinieribeamten zudem, eine sogenannte „stesa“ – Mitglieder der Camorra feuern dabei auf ein Haus oder mitten in der Straße, um die Bewohner einzuschüchtern – zu filmen. Im Video sind sechs Jugendliche auf Scootern zu sehen, wie sie in der Straße um sich schießen. Staatsanwaltschaft und Carabinieri schlugen am Dienstag der Krake Camorra einen Arm ab. Der Weg, die Stadt von dieser Plage zu befreien, ist aber noch sehr lang.

"El Chapo" Guzmán - An die USA ausgeliefert

"El Chapo" Guzmán war einst der mächtigste Drogenboss der Welt. Ausgerechnet am Tag von Donald Trumps Amtsantritt hat ihn Mexiko nun an die USA ausgeliefert. Zufall?



Als Joaquín "Chapo" Guzmán in Handschellen in ein Flugzeug der mexikanischen Luftwaffe verfrachtet wurde, waren es noch genau zwölf Stunden bis zur Amtseinführung Donald Trumps als neuer Präsident der USA.

Mexikos Justiz überstellte den einstmals mächtigsten Drogenboss der Welt am Donnerstag überraschend von Ciudad Juárez nach New York, wo ihm wegen Mordes, Drogenhandel, organisierter Kriminalität und Geldwäsche der Prozess gemacht werden soll.



Seine Auslieferung just an diesem Tag, mehr als ein Jahr nach seiner jüngsten Festnahme im Januar 2016, kann man nur als Einstandsgeschenk für den neuen US-Präsidenten werten. Eine Geste des guten Willens. Aber weder ein Justizsprecher, noch der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto äußerten sich zu dem Zeitpunkt der Auslieferung.

Für Mexiko und den Kampf des Landes gegen das organisierte Verbrechen bedeutet die Abschiebung eine Zäsur: Sie wird zu einer definitiven Neuordnung der Kartell-Landschaft führen.

"Es wäre zu viel des Zufalls, um nicht an eine politische Geste zu denken", sagt Jorge Chabat, Politologe am Forschungsinstitut CIDE in Mexiko-Stadt. "Die Regierung will an die neuen Machthaber in Washington das Signal senden, dass man mit Mexiko verhandeln, dass es zumindest beim Thema Sicherheit eine fruchtbare Zusammenarbeit geben kann." Der südliche Nachbar könne ein guter Verbündeter sein, das sei nun die Botschaft.

Mexiko ist tatsächlich sehr daran gelegen, Trump gnädig zu stimmen. Der künftige US-Staatschef hat sich das südliche Nachbarland als eine Art Lieblingsfeind auserkoren, macht es für viele Missstände in den USA wie Arbeitslosigkeit und Drogenkriminalität verantwortlich und droht mit allerlei Sanktionen - von Strafzöllen bis Mauerbau. Die Auslieferung Guzmáns ist der Versuch, aus der Rolle des Prügelknaben herauszukommen.

Eine etwas andere Meinung vertritt der Sicherheitsexperte Alejandro Hope. "Peña Nieto gönnt Trump nicht den Triumph der Auslieferung von Guzmán". Der Drogenboss habe sich mit allen legalen Mitteln gegen die Überstellung an die USA gewehrt, aber der Rechtsweg wäre ohnehin in kurzer Zeit erschöpft und die Auslieferung unvermeidlich gewesen. "Da wollte man Guzmán doch lieber noch zu Obama schicken", so Hope.

Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Mexiko bestritt, dass die Auslieferung im Zusammenhang mit der Trump-Amtseinsetzung stehe. "Das hat nichts miteinander zu tun", sagte Alberto Elías Beltrán. Am Donnerstag sei das letzte Rechtsmittel Guzmáns abgewiesen worden und laut den internationalen Verträgen hätte der Drogenboss unverzüglich überstellt werden müssen, so Beltrán.


Mittwoch, 18. Januar 2017

Wie rettet man Mafiakinder? Entzug von Sorgerecht

Es war im März 2011, als die Carabinieri den 16-jährigen Riccardo Cordì in die Aula des Jugendgerichts von Reggio Calabria führten.



Cordì hatte ein Polizeiauto gestohlen und beschädigt. Der Jugendrichter stutzte, als er den Nachnamen des Jungen las. Er hatte bereits andere Sprösslinge aus der Familie verurteilt. Die Gesichter der Angeklagten wechselten, die Namen blieben dieselben. Cordì ist der Name einer bekannten ‘Ndrangheta-Familie aus Kalabrien. Der Richter fragte sich: Ist es noch zu verhindern, dass der 16-jährige Riccardo dieselbe kriminelle Laufbahn einschlägt wie seine Brüder?

Roberto Di Bella ist seit 20 Jahren am Jugendgericht von Reggio Calabria tätig. „Wir waren überzeugt, dass eine Erziehung zum Mafioso genauso unterbunden werden muss, wie das Aufwachsen mit gewalttätigen, alkohol- oder drogensüchtigen Eltern“, sagt Di Bella. Mafioso zu werden, sei meist keine Entscheidung, sondern eine Frage des Erbes.

So wurde Riccardo Cordì der erste ‘Ndrangheta-Sohn, dessen Familie das Sorgerecht entzogen wurde. Seine Sozialprognose ließ erwarten, dass auch er früher oder später wegen schwerer Straftaten im Gefängnis landen würde. Di Bella verfügte, dass er außerhalb Kalabriens in einer sozialpädagogischen Einrichtung betreut wurde. Seit 2012 hat das Jugendgericht von Reggio Calabria etwa 50 Minderjährige aus Mafia-Familien entfernen und von Antimafia-Organisationen betreuen lassen. Zwölf Jugendliche haben das bis zur Volljährigkeit dauernde Programm abgeschlossen. „Bis heute ist keiner von ihnen wieder straffällig geworden“, sagt Enrico Interdonato.


Der Aktivist der Antimafia-Organisation „Addiopizzo“ kümmerte sich zwei Jahre lang um Riccardo. „Ich habe versucht, an seine wahre Identität heranzukommen“, sagt Interdonato. Er begleitete ihn zur Schule, vermittelte ein Praktikum und zeigte ihm ein Leben ohne die ‘Ndrangheta. Mit 18 Jahren kehrte Cordì nach Hause zurück. Er ist heute 20 Jahre alt und hat einen Job. 

Auch seine Mutter ließ sich von den Antimafia-Aktivisten beraten. Es sind die Mütter, die aus Sorge um ihre Kinder den Kontakt zum Jugendgericht suchen – einige ganz offen, andere heimlich. „Das ist vielleicht unser größter Erfolg“, sagt Di Bella. Schon etwa ein Dutzend Frauen hätten gebeten, ihre Söhne aus den Familien zu entfernen.

Auch andere Jugendgerichte in Italien haben Di Bellas Ideen aufgenommen. Im Justizministerium in Rom heißt es, das Programm werde geprüft. Und doch gibt es noch keine Gewissheit darüber, wie effektiv der Sorgerechtsentzug ist. Riccardo Cordì ist nicht wieder straffällig geworden. Weil er aber 2015 bei einem Fußballmatch Feuerwerkskörper warf und Polizisten beleidigte, bekam er ein zweijähriges Stadionverbot. Er muss sich regelmäßig bei der Polizei melden. Dass er den Absprung geschafft hat, kann heute niemand mit Gewissheit sagen.


Dienstag, 17. Januar 2017

Mafia-Killer Gaspare Spatuzza im Knast gestorben

Der Priester Marcello Cozzi berichtet in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung „Il Giornale“, er sehe während der Gefängnisseelsorge „das Gesicht Kains“. Doch in einigen Fällen führe der Gefängnisaufenthalt tatsächlich dazu, dass die Killer kritisch über ihr Leben reflektierten, bereuten und eine intensive religiöse Bekehrung erlebten.




Cozzi ging auf den Mafia-Boss Gaspare Spatuzza ein, dem er die letzte Ölung zuteilwerden ließ. Spatuzza wird mit fast 50 Toten in Verbindung gebracht. Doch seine zwischenzeitliche Bekehrung sei „echt“, sagte Cozzi. Er berichtete, dass die Gefängniszelle Spatuzzas inzwischen wie eine Mönchszelle aussehe, angefüllt mit Gebetsbüchern und theologischer Literatur. Der Ex-Mafioso „lebt seit Jahren ein asketisches Leben“. Wenn der Priester ihn besuche, bäte Spatuzza ihn um das gemeinsame Gebet der Stundenliturgie.

Doch führe auch Buße und Reue die Ex-Killer nicht einfach zu einem Happy End, so der Priester, vielmehr seien sie weiterhin belastet durch ihre Erinnerungen und Alpträume.

Sonntag, 15. Januar 2017

Mafia-Boss nach jahrelanger Flucht festgenommen

Einen lang gesuchten Mafia-Boss haben italienische Fahnder geschnappt. Andrea Nizza, einer der 100 meist gesuchten Verbrecher Italiens, sei auf Sizilien gefasst worden, twitterten die Carabinieri. 



Der 30-Jährige war der Nachrichtenagentur Ansa zufolge seit 2014 auf der Flucht. Er gilt als Kopf des bewaffneten Flügels des Mafia-Clans Santapaola und war zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Nizza wird für einen großen internationalen Drogenhandel verantwortlich gemacht.

Höhle des Horrors: „Mafiafriedhof“ entdeckt

Nach dem Tod eines alten Bosses scheint sich ein letztes Geheimnis der Mafia endlich zu lüften. Anfang Oktober des letzten Jahres ließ eine mysteriöse Quelle den Carabinieri von Monreale die Information zukommen, dass sich in den Bergen zwischen Palermo und Trapani eine 40 Meter tiefe Höhle befindet, in die sterblichen Überreste von mindestens 50 Opfern der Mafia liegen sollen. Die unbekannte Stimme gab den Beamten genaue Anweisungen, wie sie zum Eingang der Höhle gelangen können.



Um zur Höhle, in der damals die Mordopfer hineingeworfen wurden, zu erreichen, mussten die Carabinieri zuerst in ein tiefes Tal hinabgestiegen, um daraufhin auf schmalen Steigen eine unwegsame Bergflanke zu erklimmen. An diesem Ort, an dem man freie Aussicht auf die schönsten Ecken Siziliens genießt, könnte Licht in die letzten Geheimnisse des inneren Kreises der Cosa Nostra – jenem der Paten von Corleone Riina und Provenzano – gebracht werden. Auf dem Grund der Höhle fanden Carabinieri, Bergrettung und die Feuerwehr die menschlichen Überreste von 43 Personen, darunter zwei Jugendlichen.





Die Ermittler glauben, einen sogenannten „Mafiafriedhof“ gefunden zu haben. Laut ersten Erkenntnissen sollen die Knochenfunde aus dem Zeitraum von den Sechziger- bis zu den Achtzigerjahren stammen. Da es schwierig ist, die Leichen bis zu dieser Höhe zu schleppen, sind die Beamten der Meinung, dass die meisten Opfer an Ort und Stelle ermordet wurden.



Wühlt man in der Vergangenheit der Gegend um Roccamena und Corleone, fällt schnell auf, dass in den Siebzigerjahren, als die Mafiaclans großes Interesse daran hatten, beim Bau eines Staudammes „mitzuverdienen“, mehrere Männer, die entweder der Mafia im Weg standen oder zu rivalisierenden Cosa Nostra Clans gehörten, spurlos verschwanden. Am Ende konnten sich die Corleonesi, die später als capo dei capi bis zur Spitze der Cosa Nostra aufsteigen sollten, im Machtkampf durchsetzen.

In Roccamena „regierte“ bis zu seinem Tod im Juli 2016 der Clan um den Boss Bartolomeo Cascio, der zu den besonders treuen Weggefährten der Corleonesi um Totò Riina und Bernardo Provenzano gehörte. In dieser Zeit verschwanden mehr als 90 Personen spurlos. Erst Monate nach seinem Tod fand ein Mitwisser den Mut, die Ermittler zum „Friedhof der Mafia“ zu führen.


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Seit dem Bekanntwerden der Höhle suchten bisher 20 Personen, die frühere Familienangehörige vermissen, die Carabinieri auf, um sich einem DNA-Abgleich zu unterziehen. Selbst mehrere Söhne von Mitgliedern der Cosa Nostra wandten sich, in der Hoffnung von Angehörigen Notiz zu erhalten, an die Carabinieribeamten. Die Staatsanwaltschaft arbeitet am Fall mit Hochdruck und ist zuversichtlich, allen Toten der Höhle, und besonders den zwei Buben, einen Namen geben zu können.


Es kommt Licht in eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte der Cosa Nostra. Die Familien bekommen ihre ermordeten Angehörigen wieder, können ihnen ein christliches Grab geben und endlich mit der bitteren Vergangenheit abschließen.
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Samstag, 14. Januar 2017

Fetter Fang - zwei Mafiosi in Bozen verhaftet

Nach dem Überfall auf die Filiale einer Bank im Innsbrucker Stadtteil Hötting am Mittwoch sind am Freitag zwei Verdächtige in Arlay im französischen Departement Jura festgenommen worden. Die beiden italienischen Staatsbürger im Alter von 48 und 42 Jahren waren einem Beamten des Einsatzkommandos Cobra bereits einen Tag vor dem Bankraub in einem Restaurant in Innsbruck aufgefallen.



Die Verdachtsmomente gegen die beiden hätten sich nach einer Überprüfung des Landeskriminalamtes Tirol erhärtet, auch das von den Männern gefahrene Fahrzeug konnte identifiziert werden. Im Zuge der Ermittlungen stellte sich auch heraus, dass die beiden Italiener bereits während der Sofortfahndung im Anschluss an den Überfall überprüft worden waren. Zu diesem Zeitpunkt war der Polizei allerdings das Kennzeichen des Fahrzeuges noch nicht bekannt, sagte Chefinspektor Albert Maurer der APA.

In Zusammenarbeit mit der Quästur Bozen gelang es, die Verdächtigten zu identifizieren. Auf Basis eines europäischen Haftbefehls der Staatsanwaltschaft Innsbruck wurden die Männer schließlich am Freitag in Frankreich festgenommen. Ein Auslieferungsbegehren wurde gestellt, sagte Maurer. Wann die beiden Männer nach Tirol überstellt werden, könne er aber noch nicht sagen. Derzeit werde zudem ermittelt, ob Zusammenhänge mit weiteren Raubüberfällen in Österreich und im Ausland bestehen, hieß es aus dem Landeskriminalamt.


Die beiden Männer hatten die Filiale der Raiffeisenbank am Mittwoch überfallen. Einer der beiden Männer hatte eine Faustfeuerwaffe bei sich und bedrohte damit einen Angestellten. Zudem wurde ein Bankbediensteter durch einen Faustschlag ins Gesicht leicht verletzt. Die Täter erbeuteten Bargeld in Höhe eines fünfstelligen Betrages und flüchteten dann zu Fuß. Eine sofort eingeleitete Alarmfahndung verlief erfolglos. Zum Tatzeitpunkt waren insgesamt sieben Personen in der Filiale, darunter eine Kundin.

Freitag, 13. Januar 2017

Razzia in Leipzig gegen Organisierte Kriminalität

500 Polizisten im Einsatz, über zehn Objekte durchsucht.

In Leipzig fand am Donnerstag ein massiver Polizeieinsatz statt, an dem über 500 zum Teil schwer bewaffnete Beamte beteiligt waren. Geleitet wurde er vom sächsischen Landeskriminalamt (LKA). Es geht um den Verdacht der Steuerhinterziehung und um Verstöße gegen das Waffengesetz. Gestürmt und durchsucht wurden über zehn Objekte, bestätigte LKA-Sprecher Tom Bernhardt.



Ein Schwerpunkt der Operation gegen das Organisierte Verbrechen war der Bereich der Eisenbahnstraße. Das Gebiet wird von den sogenannten United Tribunes (UT) beherrscht. Dabei handelt es sich um eine rockerähnliche Organisation von Bodybuildern, Kampfsportlern und Türstehern. Gegründet wurde sie 2004 von dem ehemaligen bosnischen Boxer Almir Culum aus Prijedor, der nach dem Ende des so genannten Balkankrieges nach Deutschland gekommen war. Inzwischen wurden in verschiedenen Bundesländer Chapter gebildet, die eine wesentliche Rolle in der Organisierten Kriminalität, also im Menschen-, Drogen und Waffenhandel spielen.



Zu den Ermittlungen wegen möglicher Steuerhinterziehung wollte sich das LKA nicht äußern. Zum Thema Waffenhandel wurde nur bekannt, dass in Leipzig eine größere Lieferung angekommen sein soll.

Im vergangenen Juni war es im Bereich der Leipziger Eisenbahnstraße zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Mitgliedern der Rockergruppierung Hells Angels und den United Tribunes gekommen. In deren Verlauf war ein 27-Jähriger Anwärter des UT-Ablegers »Iron City« erschossen worden. Die aktuelle Polizeiaktion stehe damit nicht in Zusammenhang, erklärte das LKA, schloss aber nicht aus, dass man auch zu diesem Fall zusätzliche Erkenntnisse sammeln könne.


Sonntag, 8. Januar 2017

Gefährlicher Mafia-Boss in der Schweiz in Auslieferungshaft

Im März 2016 wurde in Visp ein wichtiges Mafia-Mitglied festgenommen. Wie die Schweizer Kantonalpolizei berichtet, sitzt der Mann seither in Sitten in Auslieferungshaft. Er wehre sich vehement gegen eine Auslieferung an die italienischen Behörden.



Das im vergangenen Frühling in Visp festgenommene Mafia-Mitglied habe als Boss des ’Ndrangheta-Clans Borghetto-Caridi-Zindato fungiert, welcher sich auf italienische Ermittler beruft. 2011 sei der heute 55-Jährige sowie sieben weitere Beschuldigte in Italien verhaftet worden.

Ihnen wurde damals zur Last gelegt, Stimmen für einen kalabrischen Kommunalpolitiker gekauft zu haben. Im Gegenzug sollte der Politiker der Mafia Posten und Aufträge besorgen. Nach mehrmonatiger Untersuchungshaft sei der Mafia-Boss 2013 wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Der Mann habe diese Gelegenheit dazu genutzt, um abzutauchen.

Wie bekannt wurde, sei der Mann in Visp untergetaucht – mit einer Schweizer Aufenthaltsbewilligung. Erst im Frühling 2016 wurde der Mafia-Boss schließlich von der Walliser Kantonspolizei verhaftet, welche damit auf ein Auslieferungsersuchen der italienischen Behörden reagiert habe. Der Mann sitze seither in Sitten in Auslieferungshaft. Gegen die vom Bundesamt für Justiz bewilligte Auslieferung an die italienischen Behörden wehre sich der Mann allerdings mit allen Rechtsmitteln.


Donnerstag, 5. Januar 2017

Camorra jagt in Neapel Migranten - Schießerei

Zur Schießerei kam es kurz vor der Mittagszeit beim zu diesem Zeitpunkt stark besuchten „Mercato della Maddalena“ im Viertel Forcella von Neapel.



Die drei Händler– allesamt aus Senegal stammend und 38, 36 und 32 Jahre alt – zogen sich bei der Schießerei Verletzungen zu. Zwei von ihnen wurden nur von Splittern getroffen, während der dritte von einer Kugel schwer verletzt wurde. Nach Aussage der behandelnden Ärzte soll er aber nicht in Lebensgefahr schweben. Nach den ersten Schüssen brach in der belebten Straße sofort Panik aus und alle Passanten suchten schreiend und um Hilfe suchend das Weite.


Während Polizei und Carabinieri fieberhaft nach dem Urheber der Schüsse suchen, scheinen die Ermittler bezüglich des Motivs der Schießerei kaum mehr Zweifel zu hegen. Das Ziel des Pistolenschützen der Camorra soll ein Händler, der in der Straße einen Marktstand mit Handtaschen und Lederwaren betreibt, gewesen sein. Der aus dem Senegal stammende Händler soll sich geweigert haben, dem die Straße regierenden Clan der Camorra die fällige „Steuer“ zu entrichten.