Donnerstag, 4. August 2016

Mafia-Krieg in Neapel

Nachdem die Polizei mehrere Bosse der berüchtigten Camorra verhaftet hat, tobt ein Krieg unter jungen Mafiosi um deren Nachfolge.

Im Rahmen einer Fehde zwischen rivalisierenden Clans der Camorra sind am Mittwoch in Neapel auf offener Straße zwei Männer erschossen worden. Eine weitere Person wurde verletzt, berichteten italienische Medien.



Bei den Todesopfern handelt es sich um zwei Vorbestrafte im Alter von 25 und 32 Jahren. Der Angriff ereignete sich in einer Gasse im Zentrum von Neapel. Einer der beiden Männer war sofort tot, der zweite erlag im Spital den schweren Wunden. Der Verletzte schwebe nicht in Lebensgefahr, berichtete die Polizei.

Erst am Dienstag hatten die Behörden in Neapel vor dem Bandenkrieg unter Mitglieder der Camorra, der Mafia in der Stadt, gewarnt.


Jung, skrupellos und mit riesigem Waffenarsenal

Nachdem in den vergangenen Monaten mehrere prominente Bosse der Camorra festgenommen worden sind, hat eine junge Generation die Führung der kriminellen Geschäfte übernommen, analysierten Experten. Junge, skrupellose Kriminelle würden über ein riesiges Waffenarsenal verfügen.

Ein beispielloser Krieg zur Kontrolle des Territoriums und der illegalen Aktivitäten wie Drogen- und Waffenhandel sowie Prostitution und Wucher tobe im Großraum von Neapel, der fast vier Millionen Einwohner zählt.


Mafiaboss ließ Haus wie in «Scarface» umbauen

Außerdem wurde am Mittwoch bekannt, dass die italienische Polizei Vermögenswerte in Höhe von 44 Millionen Euro eines 34-jährigen Mafiabosses beschlagnahmt hat. Laut den Ermittlern gab der Mann an, in 14 Jahren 80'000 Euro verdient zu haben - die wirklichen Einkünfte betragen aber eher zwei Millionen Euro. Beschlagnahmt wurden unter anderen 20 Firmen, 30 Grundstücke sowie Luxusuhren.

Dem Festgenommenen wird vorgeworfen, der Boss eines Clans zu sein, der Drogenschmuggel, Erpressung und Geldwäscherei betreibt sowie mit Wuchermieten Geschäfte macht.

Der Mafioso ist zudem für seine Leidenschaft für den Kinofilm «Scarface» von Brian De Palma aus dem Jahr 1983 bekannt. Er soll derart besessen von der Figur des Tony Montana, gespielt von Al Pacino, sein, dass er sein Haus in Sizilien nach dem Vorbild von Montanas Filmvilla umbauen ließ.

Im Kampf gegen die Mafia ist die Beschlagnahmung von Vermögen eine der Hauptwaffen des italienischen Staates geworden. Für die Clanbosse wiegt es schwerer, wenn sie ihr Vermögen verlieren, als wenn sie in den Knast wandern - denn aus dem Gefängnis treiben sie gewöhnlich ihre kriminellen Geschäfte weiter.


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