Samstag, 30. April 2016

Camorra investiert in großem Stil in Teneriffa

Derzeit wird am Nationalen Gerichtshof in Madrid über mehr als ein Dutzend mutmaßliche Mitglieder des Camorra-Clans verhandelt. Die Festnahmen erfolgten bereits 2011 im Süden von Teneriffa. Seit den 90er-Jahren soll die italienische Mafia auf der Insel aktiv gewesen sein. Die Mitglieder nutzten damals den Boom im Bau von Wohn- und Ferienimmobilien, um Geld aus kriminellen Geschäften, unter anderem aus dem Drogenhandel, zu verstecken. Wer im Weg stand, wurde liquidiert.





Die Geldwäsche begann 1996 mit der Gründung einer Firma in Callao Salvaje. der Bau und Verkauf eines gesamten Appartementkomplexes soll es dem Clan ermöglicht haben, mehr als acht Millionen Euro reinzuwaschen. die Festnahme der 13 Verdächtigen erfolgte im Rahmen der Operation „Pozarro“. Mehr als 100 Polizisten waren zum Zugriff angerückt. Er erfolgte im Herzen der Mafiazentrale, im Appartementkomplex Marina Palace in der Calle El Horno in Adeje. dieses Gebäude gehörte dem inzwischen verstorbenen Mafioso Guiseppe Felaco, bekannt als Pepe Nazarro.

Zum Zeitpunkt des Zugriffs befand er sich in medizinischer Behandlung in Frankreich. Seine britische Ehefrau, zwei seiner Kinder und mehrere Enkel befanden sich allerdings auf Teneriffa und wurden festgenommen. Bei einer weiteren Hausdurchsuchung in Fañabe wurden zwei Ferraris, ein Motorrad und zwei Mopeds beschlagnahmt. Auch 150.000 Euro Bargeld wurden in der Wohnung eines der Verdächtigen sichergestellt. Auf der Anklagebank in Madrid warten derzeit insgesamt 21 Personen, die mutmaßlich den Mafiafamilien Nuvoletta und Polverino, einem Nebenzweig der Camorras, angehören, auf den Prozess.



Die Staatsanwaltschaft fordert insgesamt 210 Jahre Haft für Geldwäsche und die Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung. Der Versuch einiger Mafiamitglieder, die Verhandlung zu verhindern, ist im Januar dieses Jahres an den beiden Anti-Korruptionsstaatsanwälten Juan José Rosa und José Grinda gescheitert. Die Fälle werden an drei Gerichten, die auf Terrorismus und organisierte Kriminalität spezialisiert sind, verhandelt.





Rückblende

Seit den 90er Jahren hat die neapolitanische Mafia offenbar ihre Fühler nach Teneriffa ausgestreckt. In den Gemeinden Arona und Adeje sollen sie den damaligen Bauboom genutzt haben, um schmutzigem Geld eine reine Weste zu verpassen. Familiensitz war sozusagen das von Felaco 2001 gebaute „Marina Palace“ mit über 5.000 Appartements. Außerdem soll der Clan in andere Aktivitäten wie dem Handel mit Luxusautos und Jachten, in Hotellerie-Geschäfte und die Erpressung von Schutzgeldern verwickelt gewesen sein. Als Kopf der Bande galt der alte Camorrista Giuseppe Felaco, der schon in Italien eine Blutspur hinterlassen hatte und sich auf Teneriffa um die Immobilieninvestitionen kümmerte.
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Mittwoch, 27. April 2016

Der lange Arm der Mafia - Exekution in Bozen

Der lange Arm der Mafia reicht bis nach Südtirol. In der Nähe von Bergamo wurde der 23-jährige Zhinjun Hu, dessen Eltern die Bar Cristallo in Bozen betreiben, entführt und ermordet.



Ein Fußgänger machte am Freitagvormittag auf einem Spazierweg in der Valle d`Argon bei Albano Sant´Alessandro (Provinz Bergamo) eine grausame Entdeckung.

Ein junger Mann mit asiatischer Herkunft zugeklebtem Mund, der leblos am Wegesrand lag.
Die herbeigerufenen Carabinieri und der Notarzt stellten bald darauf fest: Der Mann war mit zwei Pistolenschüssen, die ihn in der Herzgegend trafen, erschossen worden. Exekutiert mit einer großkalibrigen Waffe, wie die Ermittlungen ergaben. „Da waren Profis am Werk“, ließen die Carabinieri verlauten. Das Opfer wurde zuerst gekidnappt (nicht ausgeraubt) und anderer Stelle als dem Fundort der Leiche getötet.

Das Opfer ist ein Bozner bzw. war ein Bozner: Zhinjun Hu, 23, Betreiber des Spielsalons Las Vegas in Albano Sant´Alessandro. Dort war er am Donnerstagabend zuletzt gesehen worden. Die Eltern des Erschossenen sind fassungslos. Es handelt sich um die Betreiber der Bar Cristallo in der Palermostraße, sie leben weiterhin in der Landeshauptstadt. Am Wochenende waren sie zwecks Identifizierung der Leiche in Bergamo. Am Mittwoch soll eine Autopsie durchgeführt werden.


Über die Hintergründe der brutalen Bluttat gibt es derzeit eine Reihe von Spekulationen: Der Spielsalon, in dem Zhinjun Hu arbeitete, gehörte einem Onkel, der in Padua wohnhaft ist. Die Ermittler befragen in diesen Tagen das engere Familienumfeld des Mordopfers, rund 20 Personen. Es gibt den Verdacht, dass der 23-Jährige aus Rache gegen einen Verwandten ermordet worden ist. Eine Abrechnung im Umfeld der Mafia, deren Schatten durch die Bluttat von Bergamo bis nach Südtirol reichen könnte.
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Dienstag, 26. April 2016

Einwanderungsbanden setzen Mafia zunehmend unter Druck

Seit der Schließung der Balkanroute für „Flüchtlinge“ und dem „Türkei-Deal“ der EU ist Sizilien das neue Einfallstor der Massenimmigration nach Europa. Jetzt haben die Massen von „Flüchtlingen“ auch die Mafia auf der Insel gegen sich aufgebracht – diese sieht ihre Positionen durch die neue Konkurrenz gefährdet.



Denn: die in zahllosen Booten nach Sizilien kommenden „Flüchtlinge“, ein Großteil Nord- und Schwarzafrikaner, bringen auch ihre eigenen kriminellen Strukturen mit und machen der alteingesessenen italienischen Mafia ihr Terrain streitig.

Sogar der Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando, steht in dieser Frage an der Seite der Mafia. Medienvertretern gegenüber verhehlt er nicht, als die „Mafia noch mächtiger war, hielt sie die Asylwerber fern“. Damals habe es fast keine Afrikaner oder Asiaten auf Sizilien gegeben. Die Zuwanderung habe das geändert. Orlando ist besorgt über die Lage: „Palermo ist keine italienische Stadt mehr. Sie ist auch nicht mehr europäisch. Wenn man durch die Stadt spaziert, kommt man sich vor wie in Istanbul oder Beirut“, sagt der Bürgermeister.

Inzwischen wird mit zunehmend härteren Bandagen gekämpft. Anfang April wurde im Zentrum von Palermo ein Gambier auf offener Straße angeschossen. Der 21jährige wurde am Kopf getroffen und schwer verletzt. Offenbar handelte es sich um eine Verwechslung.

Die Polizei ordnet den Zwischenfall in die sich verschärfenden Revierstreitigkeiten zwischen einheimischen und Zuwandererbanden ein: „Die Cosa Nostra will ihre Regeln durchsetzen und ihr Territorium verteidigen. Es gab eine ganze Reihe von gewaltsamen Übergriffen auf Migranten, die die Handschrift der Mafia tragen“, erklärt ein Polizeisprecher.


Mit Entspannung ist aber eher nicht zu rechnen. Derzeit landen auf Sizilien jeden Tag bis zu 1.000 neue „Flüchtlinge“ an – üppiger Nachschub für die Netzwerke der Migranten. Er wird die Cosa Nostra weiter unter Druck setzen.

Samstag, 23. April 2016

Die Mafia unterwandert Don Camillos Heimatort

Brescello in der Poebene, wo die berühmten „Don Camillo und Peppone“-Filme entstanden, ist von Kriminellen unterwandert. Das Städtchen steht nun unter Staatsaufsicht.



Jetzt übertreiben sie aber! Jetzt gelten auch noch Don Camillo und Peppone als Mafiosi. Abgehört hat man sie. Verhaftet. Demnächst beginnt der Prozess, dessen Ende schon vorab feststeht.

In Brescello jedenfalls sehen die Leute das wirklich so düster. Brescello, das 5600-Seelen-Städtchen mitten in der allerplattesten Po-Ebene, die man sich vorstellen kann, ist die Heimat der literarischen Figuren Don Camillo und Peppone. Hier, beziehungsweise in dem fiktiven Dorf namens Boscaccio, für das Brescello später auch bei den Verfilmungen als Kulisse diente, haben der katholische Pfarrer und der kommunistische Bürgermeister – einander näher, als sie zugeben wollten – ab 1946 ihre Dauerfehde ausgetragen. In der Kirche hängt heute noch das Kruzifix, von dem der Herr einfühlsame Zwiesprache mit Don Camillo hielt. Oder war's nur mit dessen Darsteller, dem französischen Schauspieler Fernandel?


Und plötzlich die Bösen

In Brescello geht jedenfalls alles bunt durcheinander: Film und Wirklichkeit. 40.000 Touristen kommen jedes Jahr, um die echte Kirche des schlitzohrigen Kino-Pfarrers zu sehen, und nicht wenige hinterlassen Bittbriefe an Don Camillo um Hilfe in allen Lebenslagen, so wie Italiener sie gern an den wundertätigen Heiligenstatuen des Landes hinterlassen. Doch genau dieses Brescello, das reale, hat jetzt selbst ein Riesenproblem: Es heißt Mafia.

Diese Woche hat die italienische Regierung nämlich die gewählte Gemeindeleitung von Brescello aufgelöst und den Ort einem staatlichen Zwangskommissar unterstellt. Die Ermittler, so lautet die Begründung aus Rom, hätten in der Stadtverwaltung „Formen der Beeinflussung durch die organisierte Kriminalität festgestellt“.

„Jetzt heißt es, ganz Brescello sei mafiös“, wehrt sich der reale Don Camillo von heute, Don Evandro Gherardi: „Dabei können wir nichts dafür, dass bei uns einige Mafiosi wohnen. Ins Leben unserer Leute ist die Mafia nicht vorgedrungen.“ Bürgermeister Peppone wiederum, heute realiter Marcello Coffrini genannt, aber wie auch Peppone einer von den Linken, bestreitet die Vorwürfe der Regierung. Davon, dass die Gemeindeverwaltung kriminell durchsetzt sei, habe er nichts gemerkt: „Es war auch nie ein Mafioso im Rathaus.“



Coffrini selbst war es indes, der die Mafia-Ermittler auf Brescello gestoßen hat. Dort leben seit Jahrzehnten etliche verdächtige Kalabrier, darunter zumindest ein wegen Mafia-Umtrieben rechtskräftig verurteilter 'Ndrangheta-Boss. Ausgerechnet für diesen, Francesco Grande Aracri, hat der Bürgermeister vor zwei Jahren auffallend lobende Worte gefunden. Ein „höflicher, wohlerzogener Mann“ sei das, eine „brava persona“, sagte Coffrini. Da wollten die Carabinieri doch einmal genauer nachschauen, wie der Bürgermeister das gemeint hatte; die Staatsanwaltschaft ließ alle Akten der Gemeinde durchstöbern. Das hatte schließlich diesen Jänner den vorsorglichen, aber nicht ganz freiwilligen Rücktritt des Bürgermeisters zur Folge. Und jetzt ist sogar die gesamte Gemeindeführung entmachtet.


Der Süden unterwandert den Norden


Der Fall Brescello fügt sich den Ermittlern zufolge lückenlos ein in das, was in der ganzen Gegend zwischen Bologna, Parma und Reggio Emilia passiert ist – in dieser reichen, industriell, landwirtschaftlich und bei der Lebensmittelverarbeitung hochproduktiven Region. Hier soll die 'Ndrangheta systematisch die Verwaltung unterwandert, lukrative staatliche Bauaufträge abgegriffen, Geld aus Drogen- und Waffenhandel gewaschen, Beamte bestochen, Widerstrebende eingeschüchtert und Kommunalwahlen in ihrem Sinne gesteuert haben. In der Region Emilia habe eine „richtiggehende Vergiftung der Zivilgesellschaft“ stattgefunden, schreibt die Nationale Antimafia-Agentur.

Aus dem Grund findet der seit Jahrzehnten größte Mafiaprozess Italiens derzeit auch in der Emilia statt, und nicht, wo man eher vermuten würde, auf Sizilien oder in Kalabrien. Weil kein Justizgebäude die knapp 240 Angeklagten hätte fassen können, wurden Messehallen in Bologna und Reggio Emilia zu Hochsicherheitsgerichtssälen umgebaut. Verantworten müssen sich nicht nur irgendwelche ohnehin verdächtige Bosse und Clanmitglieder, sondern auch unscheinbare Politiker, Staatsbedienstete, Unternehmer, Journalisten, ja sogar ein Fußballer aus dem italienischen Weltmeisterschaftsteam von 2006: Vincenzo Iaquinta, der noch vor Kurzem – obwohl aus Kalabrien stammend – behauptet hat, er wisse überhaupt nicht, was die 'Ndrangheta sei.


Mafia-Schießerei in Neapel

Ein Camorra-Boss und sein Schwager wurden in dem Kugelhagel getötet.
 In Neapel wächst die Sorge wegen der steigenden Zahl von mit dem organisierten Verbrechen verbundener Kriminalität. Am Freitag kamen bei einer Schießerei zwei prominente Mitglieder der Camorra, der neapolitanischen Mafia, ums Leben. Drei weitere Personen wurden dabei verletzt. Bei den Opfern handelt es sich um Mitglieder desselben Clans.





Getötet wurden der 42-jährige Giuseppe Vastarella, prominenter Camorra-Boss, und sein 41-jähriger Schwager Salvatore Vigna. Sie wurden von zwei Killern erschossen, die von einem Motorrad aus auf sie zielten. Die beiden Männer versuchten zu flüchten, konnten sich jedoch nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Der Doppelmord wurde im neapolitanischen Viertel Sanita verübt, das als Hochburg der Camorra gilt. Der Fall sorgte für Aufregung, weil sich die Tat auf offener Straße vor den Augen einiger Kinder abspielte. Erst am Mittwochabend war ein 30-Jähriger vor den Augen seiner Freundin von der Camorra erschossen worden.




Nachdem in den vergangenen Monaten mehrere prominente Bosse der Camorra festgenommen wurden, hat eine junge Generation die Führung der kriminellen Geschäfte übernommen, analysierten Experten. Junge, skrupellose Kriminelle würden über ein riesiges Waffenarsenal verfügen. Ein beispielloser Krieg zur Kontrolle des Territoriums und der illegalen Aktivitäten wie Drogen- und Waffenhandel sowie Prostitution und Wucher tobe im Großraum von Neapel, der fast vier Millionen Einwohner zählt. 

Mafia erklärt Flüchtlingen den Krieg


Siziliens Mafia-Bosse haben den Flüchtlingsmassen auf der italienischen Insel den Krieg erklärt. Wie die "MailOnline" am Freitagabend berichtete, fürchtet die berüchtigte Cosa Nostra um ihre kriminelle Vormachtstellung, weil täglich bis zu 1000 neue Migranten auf Sizilien ankommen. Unter den Flüchtlingen sollen sich zahlreiche Bandenmitglieder befinden, die die Mafia-Mitglieder brutal bekämpfen.

Mafioso geht mit gezogener Waffe (siehe roten Ring) zum Tatort



Angst vor blutigen Racheakten

Nun werden Racheakte befürchtet. Palermos verzweifelter Bürgermeister Leoluca Orlando erklärte gegenüber der "MailOnline": "Palermo ist keine italienische Stadt mehr. Sie ist auch nicht mehr europäisch. Wenn man durch die Stadt spaziert, kommt man sich vor wie in Istanbul oder Beirut."

In Palermos Stadtteil Ballaro, in dem der Gambier angeschossen wurde, ist der Migrantenanteil seit Beginn der Flüchtlingskrise von fünf auf 25 Prozent angestiegen. Der italienische Staat ist mit der Situation überfordert und auch der Mafia scheint die heimliche Kontrolle über die Stadt zu entgleiten. Bürgermister Orlando: "Als die Mafia noch mächtiger war, hielt sie die Asylwerber fern. Damals sah man keine Afrikaner oder Asiaten in der Stadt."

Der Krieg zwischen Mafia und Flüchtlingen begann, als mit den Schutzsuchenden immer mehr kriminelle Bandenmitglieder nach Sizilien kamen und ihre kriminellen Machenschaften abwickelten. Die Polizei habe dagegen angeblich nichts unternommen, die Mafia aber weiterhin im Visier gehabt.


Gewalt breitet sich auf ganz Sizilien aus

 

Das Attentat auf den Gambier sei ein brutales Beispiel, wie die Gewalt um sich greift und allmählich die Lage auf der ganzen Insel außer Kontrolle gerät. Orlando: "Der Anschlag war ein grober Fehler, weil sich die Stadt nun gegen die Mafia stellt. Die Mafia braucht Ruhe und Dunkelheit und Leute, die ihren Mund halten. Aber nach so einem blutigen Vorfall ist die ganze Stadt in Aufruhr." Und Polizeikommissar Guido Longo fügt hinzu: "Die Cosa Nostra will ihre Regeln durchsetzen und ihr Territorium verteidigen. Es gab eine ganze Reihe von gewaltsamen Übergriffen auf Migranten, die die Handschrift der Mafia tragen."


Opfer: "Ich bin nicht wütend"

 

Der angeschossene Gambier befindet sich übrigens inzwischen auf dem Weg der Besserung. Sein Gehirn wurde durch den Schuss in den Kopf offenbar nicht verletzt. Vier Tage lag er im Koma, seither unterzieht er sich einer Rehabilitation. "Ich bin ein gläubiger Christ. Ich bin nicht wütend, sondern einfach nur froh, dass ich noch lebe. An dem Tag, an dem ich das Krankenhaus verlassen darf, wird mein neues Leben beginnen."


Sonntag, 17. April 2016

Polizisten verhaften als Pizzaboten einen Mafiaboss


Es ist ein denkbar harmloser Moment, in dem die italienische Polizei einen der gefährlichsten Verbrecher des Landes festnimmt: Unbewaffnet sitzt er in seinem Versteck und freut sich auf Pizza. Die Verhaftung ist nicht der einzige Schock seines Abends.




Seine Leidenschaft für Pizza und Fußball ist einem italienischen Mafia-Boss zum Verhängnis geworden: Als Pizza-Boten verkleidete Polizisten nahmen den Mann fest, als er sich am Samstag das Fußballspiel zwischen Inter Mailand und dem SSC Napoli im Fernsehen ansah. Die italienische Polizei feierte die gelungene Festnahme des 35-jährigen Roberto Manganiello.

Manganiello sei einer der hundert gefährlichsten Verbrecher Italiens und unter anderem wegen eines Doppelmordes gesucht worden, hieß es. Der Mord an zwei Mitgliedern einer mit Manganiellos Camorra-Clan verfeindeten Mafia-"Familie" hatte 2004 eine blutige Fehde im neapolitanischen Stadtteil Scampia ausgelöst.


Gefasst wurde er laut Polizei in Gesellschaft einer 30-Jährigen, mit der er in einem Versteck in Orta di Atella nördlich von Neapel lebte. Laut Polizei war er nicht bewaffnet und leistete bei seiner Verhaftung keinen Widerstand - möglicherweise noch geschwächt durch die 0:2-Niederlage des SSC Napoli in dem Fußballmatch.

Donnerstag, 14. April 2016

Geheime Botschaft des Mafia-Bosses Toto Riina

In einem Interview im italienischen Fernsehen lobte der Sohn des ehemaligen Mafiabosses Toto Riina die Werte seines Vaters. Nun hat sich "Gomorrha"-Autor Roberto Saviano zu Wort gemeldet. Er meint: Das Interview war eine versteckte Botschaft.

Italien ist entsetzt - und streitet seit Tagen darüber, warum der Sender Rai 1 dem Sohn des brutalen Mafiabosses Salvatore "Toto" Riina die Plattform gegeben hat, seinen Vater zu loben. Giuseppe "Salvo" Riina gab dem Sender ein Interview, in dem er kein schlechtes Wort über den vielfachen Mörder verlor. Stattdessen lobte er die Werte, den Respekt und die Liebe, die ihm seine Familie weitergegeben habe.

Salvo Riina

Alles Berechnung, meint nun der "Gomorrha"-Autor und Mafiakenner Roberto Saviano, der sich in der Diskussion zu Wort gemeldet hat. Er ist sich sicher: Der Sohn des legendären "Capo dei capi" ("Boss der Bosse") hat das Interview bewusst genutzt, um eine versteckte Botschaft zu kommunizieren.

Toto Riina, mehrfach lebenslänglich verurteilt, sitzt in einem italienischen Hochsicherheitsgefängnis. Saviano wurde nach der Veröffentlichung seines Camorra-Bestsellers mit dem Tode bedroht, er lebt unter Polizeischutz und gilt als guter Kenner mafiöser Strukturen. Salvo Riina, glaubt er, habe als Vertreter seines Vaters und der gesamten Organisation gesprochen. "Hier spricht die Mafia. Und das Schlimmste ist: Wir haben es nicht verstanden."

Im italienischen Fernsehen führte der Autor aus: "Wenn du die Grammatik der Mafia nicht kennst, dann erscheint es dir wie ein banales Interview, fast wie eine Verteidigung. Dabei ist es alles andere als das. Es ist die stärkste Botschaft, die die Cosa Nostra in den letzten 20 Jahren gegeben hat."

Wenn ein Mafioso ins Fernsehen gehe, so Saviano, dann nur, weil er eine Botschaft platzieren wolle. Andernfalls gehe er nicht hin. "Die mediale Aufmerksamkeit ist immer eine Gefahr, sei es für die Organisation oder für die Einzelperson." Riina habe sich bewusst dafür entschieden, das Risiko einzugehen. Er habe sich mit seinen Worten aber keineswegs an die Öffentlichkeit gewandt - sondern an die italienische Justiz und zugleich an die neue Generation der Mafia.


Eine Nachricht an den neuen Boss

Wort für Wort zerpflückt und interpretiert Saviano das Interview. Der Justiz, glaubt er, habe Riina andeuten wollen, dass sein Vater eine Art Verständigung vorschlage. Die inhaftierten Mafiosi wollten gegen Hafterleichterung die Verantwortung für die eigenen Taten übernehmen, sich aber von der Organisation distanzieren und nicht gegen andere Mitglieder aussagen. Riinas Sohn habe die Werte seiner Familie hervorgehoben, um die Unterschiede zwischen der "alten" und der "neuen" Mafia zu betonen. Er wolle sagen, dass es die alte Mafia nicht mehr gibt.

Mit der "alten" Mafia meint Saviano die Zeit der früheren Bosse wie Riina, die sich im Privaten bescheiden bis zuweilen bäuerlich gaben. Seit der Festnahme Bernardo Provenzanos im Jahr 2006 gilt der heute 53-jährige Matteo Messina Denaro als neuer Anführer der "Cosa Nostra" genannten sizilianischen Mafia. Er soll nicht nur ein skrupelloser Killer sein, sondern auch den Luxus lieben. Bevor er 1993 untertauchte, machte er mit protzigen Autos und rauschenden Partys von sich Reden.



An diese "neue" Mafia, sagt Saviano, habe sich Riina mit dem Interview ebenso gewandt: "Es war eine Nachricht an Matteo Messina Denaro, wie es die alten Generationen immer mit den neuen machen." Auch hier habe sich Riina distanzieren und den Unterschied betonen wollen - um der neuen Generation klarzumachen, dass sie sich nicht in die Angelegenheiten der alten einzumischen habe.


Die Verhaftung Provenzanos im Jahr 2006 wurde als großer Erfolg gefeiert, doch seither sind die Machenschaften der sizilianischen Mafia kaum transparenter geworden. Messina Denaro ist seit mehr als 20 Jahren flüchtig. Von ihm existieren keine aktuellen Fotos, nur ein Phantombild aus dem Jahr 2014. Es wird spekuliert, dass Denaro Informationen über Toto Riina habe, mit denen er ihn unter Druck setzen könne.

"El Presidente": Chef des Araber-Clans nie abgeschoben

Auch dieses Mal konnte er nicht gefasst werden, bei der Razzia am Dienstag: Al-Z. alias "El Presidente", eine wichtige Figur in der Szene. Von Abschiebung aber kann gar keine Rede sein - trotz einer langen Liste von Vorbestrafungen.



Gestern Morgen kam es in Berlin zur Festnahme von acht Männern. Diese sollen zum Clan von Al-Z. gehören, berichtet die "Huffington Post". Die Personen im Alter von 20 bis 50 Jahren wurden im Rahmen eines polizeilichen Großeinsatzes festgenommen.

Insgesamt wurden 18 Wohnungen, Gasstätten und Firmenräume durchsucht. Unter den 220 Polizisten im Einsatz befanden sich 60 Mitglieder eines Spezialkommandos (SEK).

Nicht unter den Festgenommenen war das Oberhaupt des kurdisch-libanesischen Clans, Mahmoud Al-Z. Dieser sei 1982 aus dem Libanon eingereist und hätte Asyl beantragt, so Informationen von “Bild.de”. Zwar wurde der Antrag damals abgelehnt, mangels gültigen Passes erfolgte aber keine Abschiebung. Fest steht Al-Z. wurde schnell kriminell.

Auch in der Folge scheiterten sämtliche Versuche einer Abschiebung am fehlenden Pass. Noch heute sei die Nationalität von Al-Z. alias “El Presidente” nicht bekannt. Er könnte Türke oder Libanese sein. Bei keiner Gerichtsverhandlung in der Vergangenheit sei dies vollständig geklärt worden.
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Razzia in Berlin wie zu Al Capones Zeiten

Nach der Razzia in Berlins größtem Bordell Artemis hat die Staatsanwaltschaft von Vorwürfen zu organisierter Kriminalität gesprochen. Es gehe um Hinterziehung von Sozialabgaben, Ausbeutung und Gewaltanwendung, sagte Oberstaatsanwalt Andreas Behm am Donnerstag.



Einer der Vorwürfe sei zudem Menschenhandel. Im Mittelpunkt stünden nicht nur Bagatelldelikte, sondern Taten, die das «System des illegalen Umfeldes» bestätigen würden. Die Frauen seien «in Abhängigkeit gehalten und ausgebeutet» worden. Der Betrieb basiere auf organisierter Kriminalität.

Behm zog einen Vergleich mit dem Mafia-Gangster Al Capone im Chicago der 20er-Jahre, der wegen Steuerhinterziehung angeklagt wurde, obwohl sich die eigentlichen Verbrechen auf einer viel massiveren Ebene abgespielt hatten.

Die Staatsanwälte sagten, es gebe auch direkte Verbindungen zwischen dem Artemis und der kriminellen Rockerbande Hells Angels. Prostituierte hätte für Mitglieder der Hells Angels gearbeitet. Diese Kontakte seien «sicher nicht gewaltfrei» abgelaufen, sagte Oberstaatsanwalt Sjors Kamstra. Eine Frau sei «so malträtiert» worden, dass sie keinen Ausweg mehr gesehen habe, als sich an die Polizei zu wenden.



Die Frauen hätten nicht selbstständig gearbeitet, sondern seien abhängig beschäftigt gewesen, so die Ermittler. 17,5 Millionen Euro Schaden sei so unter anderem durch die Hinterziehung von Steuern und Sozialleistungen entstanden, teilte der Zoll mit.

Laut Staatsanwaltschaft und Polizei wurden am Mittwochabend sechs «Verantwortliche der Bordellgesellschaft «Artemis»» verhaftet und Vermögen im Wert von 6,4 Millionen Euro beschlagnahmt. 96 Prostituierte wurden seitdem befragt. Insgesamt habe die Polizei bei der Razzia 232 Menschen angetroffen. 900 Polizisten, Zoll-Beamte und Staatsanwälte waren am Mittwochabend und in der Nacht zu Donnerstag im Einsatz.


Mittwoch, 13. April 2016

Holländischer Blumenhändler in Mafia-Geschäfte verwickelt

Ein Blumenhändler aus den Niederlanden soll in Mafiageschäfte verwickelt sein. Medienberichten zufolge hat der Verdächtige Drogen im Wert von mehreren Millionen Dollar, versteckt zwischen Schnittblumen, nach Italien transportiert. Ins Visier der Polizei geraten, hatten die Beamten daraufhin seine Geschäftsräume am berühmten Blumenmarkt der Royal Flora Holland nahe Amsterdam verwanzt.




Verdächtiger Blumenhändler bestreitet sämtliche Vorwürfe


Der beschuldigte Blumenhändler, der momentan im Gefängnis sitzt, bestreitet sämtliche Vorwürfe. Sein Verteidiger bezeichnete den Verdächtigen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters ebenfalls als ehrlichen Geschäftsmann – der sein Leben lang lediglich legal mit Schnittblumen gehandelt habe.

Polizei und Staatsanwaltschaft sehen das jedoch anders. Medienberichten zufolge vermuten sie hinter dem vermeintlich legalen Blumenhandel des Verdächtigen lediglich eine geschickte Tarnung für die kalabrische Mafia – die sogenannte ‘Ndrangheta – um ihre Aktivitäten, Drogenschmuggel und Geldwäsche bis nach Übersee auszuweiten.


Familie des Blumenhändlers: Beziehungen zur Mafia?


Wie es in den Berichten außerdem heißt, unterhält die Familie des Beschuldigten im italienischen Siderno Verbindungen zur Mafia. Der verdächtige Blumenhändler selbst siedelte in den frühen 90er-Jahren nach Holland über, um dort sein Geschäft am Flora Holland-Standort in Aalsmeer zu etablieren.


Wie eine Sprecherin von Flora Holland gegenüber den Medien äußerte, war sich die Blumenversteigerung zu keiner Zeit bewusst, es im Falle des Verdächtigen mit einem gesuchten Mafia-Gangster zu tun zu haben.
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