Dienstag, 29. Dezember 2015

Drei Mafia-Killer aus dem Knast ausgebrochen

Sie sind brutal, gefährlich und sollten den Rest ihres Lebens im Knast verbringen. Doch diesen drei verurteilten Drogenmafia-Killern ist ein spektakulärer Ausbruch gelungen. Möglicherweise hat ihre Flucht sogar eine politische Dimension!



Sonntagnacht um 2.30 Uhr im General Alvear Gefängnis: Die drei Killer überwältigen eine Wache und entkommen mit Wachuniformen verkleidet aus dem Hochsicherheitsgefängnis, das rund 240 Kilometer westlich von Buenos Aires liegt.

Einer der Geflohenen, Martín Lanatta (40), hatte zuvor für einen Skandal im argentinischen Wahlkampf gesorgt. Der verurteilte Mörder hatte behauptet, der linksgerichtete Politiker Aníbal Fernández stehe in Verbindung mit der Drogenmafia.

Fernández bestritt die Vorwürfe, verlor aber trotzdem bei den Wahlen gegen eine Mitte-Rechts-Kandidatin. Der Politiker gehört der Peronisten-Bewegung an, die nach 30 Jahren zum ersten Mal eine Wahl in der Provinz Buenos Aires verloren hat. Die Präsidentschaftswahl gewann landesweit letztlich der konservative Politiker Mauricio Macri.

Angeblich wurde Lanatta mit der Möglichkeit belohnt, aus dem Gefängnis zu fliehen, weil er das Gerücht über Fernández streute. Fernández sagte am Montag dem Radio del Plata, die Regierung bedanke sich nun bei allen, die ihr beim Wahlkampf geholfen hätten. Der Anwalt von Martín Lanatta, Roberto Casorla, sagte in einem Interview auf Radio Once Diez, er sei überzeugt, dass „jemand die Flucht (der Häftlinge) bezahlt hat“.


Zusammen mit Martín Lanatta entkamen sein Bruder Chrístian (41) und Víctor Schillaci (33). Nach ihnen wird jetzt international gefahndet! Sie waren wegen eines Dreifachmordes im Jahr 2008 im Zusammenhang mit der Drogenmafia zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
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Festnahme des international gesuchten Mafioso in Hamm

Ermittler des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen (LKA NRW) vollstreckten am 23.12.2015 auf Ersuchen der Generalstaatsanwaltschaft Hamm den Europäischen Haftbefehl gegen einen 40-jährigen italienischen Staatsangehörigen.



Vorausgegangen waren Ermittlungen der Carabinieri aus Francavilla Fontana (Brindisi/Italien) gegen eine Tätergruppe, der die Bildung einer kriminellen Vereinigung sowie Drogen- und Waffenhandel vorgeworfen wird. Die Bande erwarb in mehreren Fällen Kokain in Größenordnungen von jeweils 40 Kilogramm in den Niederladen und führte das Kokain über Nordrhein-Westfalen in das Bundesgebiet ein. Das Kokain wurde dann in Verstecken in Fahrzeugen verbaut und auf dem Landweg in die Provinz Brindisi (Italien) geschmuggelt. Die Drogen wurden dort auch unter Mitwirkung von Minderjährigen gewinnbringend verkauft.

Nach Festnahmen der Bandenmitglieder im Oktober und November 2015 in Italien gelang den Behörden die Auffindung von Kokain, Schusswaffen und über 400.000 Euro Bargeld. Der gesuchte Straftäter, der über eine Meldeanschrift in Fröndenberg verfügte, tauchte in Nordrhein-Westfalen unter. Die italienischen Behörden stellten gegen ihn einen Europäischen Haftbefehl wegen der Mitgliedschaft in der kriminellen Vereinigung aus und fahndeten europaweit.

Am 23.12.2015 wurde der Beschuldigte durch Ermittler des LKA NRW in enger Zusammenarbeit mit den Carabinieri aus der Provinz Brindisi in Gelsenkirchen aufgespürt und von Spezialeinheiten festgenommen. Er war im Begriff sein Versteck zu verlassen und in eine neue konspirative Wohnung zu wechseln. Da das Oberlandesgericht Hamm die Auslieferung bereits bewilligt hat, wird der Beschuldigte zeitnah den italienischen Behörden überstellt.
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Fußball-Verein kapituliert vor Mafia-Drohungen

Die Fußballerinnen des italienischen Kleinfeld-Erstligisten Sporting Locri aus der Mafia-Hochburg Kalabrien haben angesichts schwerer Drohungen kapituliert. Der Beschluss zur Auflösung des Vereins wurde von Präsident Ferdinando Armeni gefasst, nachdem er und weitere Führungskräfte wiederholt attackiert worden waren. Die Polizei ermittelt.




"Es schmerzt uns, nach sechs Jahren spannenden Engagements aufhören zu müssen. Die Mannschaft ist in die Spitze der Serie A aufgerückt. Wir wissen nicht, wer unsere sportliche Aktivität verhindern will, die in Kalabrien einmalig ist. Fußball ist für uns nur ein Hobby, eine Leidenschaft. Ich kann nicht mein Leben dafür aufs Spiel setzen", betonte Armeni. Unbekannte hatten dem Vereinspräsidenten unter anderem Autoreifen aufgeschlitzt. 

Der Fall löst in Italien Empörung aus. Der nationale Fußballverband FIGC und das olympische Komitee CONI zeigten sich solidarisch. Armeni beruhigt das nicht: "Wenn jemand den Klub übernehmen will, kann er ihn gratis haben", sagte er.

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Freitag, 25. Dezember 2015

Wenn zu Weihnachten die Handschellen klicken

Auf den Spuren seiner Angehörigen hat die italienische Polizei zum Weihnachtsfest einen seit Monaten gesuchten Mafia-Boss ausfindig gemacht. Der 46-jährige Corrado Orefice, laut Fahndern Chef eines örtlichen Camorra-Clans, sei Freitag früh in Monteruscello bei Neapel festgenommen worden, meldete die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die Carabinieri.



Seine Bande sei in den Drogenhandel verwickelt. Der bereits zu 20 Jahren Gefängnis verurteilte Orefice wurde demnach seit September gesucht.

Seine Angehörigen und Freunde trafen laut Bericht allerlei Vorsichtsmaßnahmen, um mit ihm in einer einsamen Villa Weihnachten zu feiern. So wechselten sie auf dem Weg mehrfach die Fahrzeuge. Die Carabinieri ließen sich trotzdem nicht abschütteln.
Im Morgengrauen umstellten sie die Villa und schlugen zu. Orefice ließ sich ohne Gegenwehr abführen.

Die Camorra ist die lokale Form der italienischen Mafia in der Region Kampanien.
Sie ist unter anderem in den Drogenhandel, das Glücksspiel und die illegale Giftmüllentsorgung verwickelt.

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Mittwoch, 23. Dezember 2015

Mafia-Erben wollen von Kuba Entschädigung

Harald Neuber

Havanna. Angesichts der Verhandlungen zwischen den Regierungen Kubas und der USA um Entschädigungen für Betroffene von Verstaatlichungen nach der Revolution im Jahr 1959 haben nun auch Nachkommen bekannter Mafia-Größen Ansprüche angemeldet. Nach Berichten kubanischer und lateinamerikanischer Medien fordern die Erben des Mafia-Bosses Meyer Lansky die Rückübertragung des Hotels Riviera im Stadtteil Vedado von Havanna – oder den entsprechenden Marktwert in Bargeld.





"Das Hotel wurde meinem Großvater unter Zwang enteignet", sagte der 60-jährige Gary Rapoport, einer der Enkel Meyer Lanskys, gegenüber der Tageszeitung Tampa Tribune. "Kuba schuldet meiner Familie Geld", fügte der Mann hinzu, der heute in Tampa im US-Bundesstaat Florida lebt. Der Bau des Hotels Riviera an der Bucht von Havanna hatte im Jahr 1950 rund acht Millionen US-Dollar gekostet. Heute befindet es sich in Staatsbesitz.

 Mafia-Boss Meyer Lansky


Die Tampa Tribune berichtet, dass Rapaport in Kontakt mit Rechtsanwälten in Miami stehe, die auf die Vertretung von enteigneten Alteigentümern von Immobilien in Kuba spezialisiert seien. Angeblich soll der Mann auch mit einem Unterhändler aus Kuba Kontakt aufgenommen haben. Von kubanischer Seite wurde der Fall bislang offiziell jedoch überhaupt nicht kommentiert. Einige Medien aus dem sozialistischen Inselstaat griffen die Meldung eher als Kuriosum auf.

In den 1950er Jahren gehörte der aus Russland stammende Meyer Lansky zu den mächtigsten Vertretern des organisierten Verbrechens, das in die Tourismus- und Glücksspielbranche in Havanna investierte. Der 1983 in Miami verstorbene Lansky pflegte enge Kontakte mit dem italienischen Mafia-Boss Lucky Luciano. Lansky war einer der Finanzexperten der Mafia und mutmaßlich für Geldwäsche-Geschäfte zuständig. Zu seinen Immobilien in der kubanischen Hauptstadt gehörten neben dem Hotel Riviera das Hotel Nacional und der nahe Montmartre-Club, der heute nicht mehr besteht.


Die Mafia-Immobilien in Kuba waren nach Ansicht von Historikern zentraler Teil des Geldwäsche-Geschäftes, weil sie mit illegalen Einkünften gebaut wurden. Allerdings wurde Meyer Lansky in den USA nie rechtskräftig verurteilt.
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Dienstag, 22. Dezember 2015

Richter klagt massenhaft Mafia-Mitglieder an

Die italienische 'Ndrangheta kontrolliert einen Großteil des weltweiten Kokainhandels. Mit prominenter Unterstützung expandierte die Mafia in den vergangenen Jahren auch verstärkt Richtung Norden - damit soll nun Schluss sein. 


Ex-Nationalspieler im Visier



Ein italienischer Richter hat Medienberichten zufolge angeordnet, 140 Menschen wegen des Vorwurfs auf Unterstützung der 'Ndrangheta-Mafia vor Gericht zu stellen. Den Verdächtigen werde vorgeworfen, der aus dem Süden des Landes stammenden Bande geholfen zu haben, sich nach Norden auszubreiten, berichteten italienische Medien.

Die Entscheidung, die einen riesigen Prozess in Bologna nach sich ziehen dürfte, betreffe unter anderem Bandenchefs, Geschäftsleute, den früheren Fußballspieler Vincenzo Iaquinta sowie dessen Vater. Iaquinta spielte in Italiens Nationalmannschaft, als das Land im Jahr 2006 die Weltmeisterschaft gewann.



In den vergangenen drei Jahrzehnten breitete sich die Gruppe immer weiter in den Norden Italiens aus. Dort soll sie vor allem mit Hilfe regulär angemeldeter Unternehmen Geld aus dem Drogengeschäft waschen. Das nun angestrengte Verfahren soll den Berichten zufolge am 23. März beginnen. Bereits am 11. Januar beginnt ein Prozess gegen 71 andere Verdächtige.

Die 'Ndrangheta ist eine der größten Mafia-Organisationen der Welt und setzt einer Studie zufolge jährlich 53 Milliarden Euro um - und damit mehr als die Deutsche Bank und McDonald's zusammen. Laut der Studie des Forschungsinstituts Demoskopika sind die Hauptgeschäftsfelder der kriminellen Organisation Drogenschmuggel, der 24,2 Milliarden Euro gebracht habe, und die illegale Müllentsorgung, bei der 19,6 Milliarden Euro umgesetzt worden seien. Laut der Studie entsprach der Umsatz von 'Ndrangheta 3,5 Prozent des italienischen Bruttosozialprodukts.

Der Studie zufolge, die auf Dokumenten von Polizei, Justiz, Regierung und Parlament basiert, ist die Organisation mit 400 Führungsfiguren in 30 Ländern aktiv. Insgesamt seien weltweit rund 60.000 Menschen in die Aktivitäten der 'Ndrangheta verwickelt.

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Montag, 21. Dezember 2015

Fußball - Weltmeister Iaquinta unter Mafia-Verdacht

Illegaler Waffenbesitz
Ex-Fußballweltmeister unter Mafia-Verdacht

Juve-Stürmer Iaquinta: Wegen mutmaßlicher Mafiaverbindungen vor Gericht
Mit der italienischen Nationalelf wurde Vincenzo Iaquinta 2006 Weltmeister. Jetzt muss sich der Ex-Juventus-Stürmer mit seinem Vater vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: illegaler Waffenbesitz und Mafiazugehörigkeit.

Gewaltige Probleme für Fußball-Weltmeister Vincenzo Iaquinta


Ab dem 23. März startet im norditalienischen Bologna einer der großen Prozesse gegen die organisierte Kriminalität. Im Fokus der gerichtlichen Aufarbeitung steht ein Zweig der kalabrischen Mafia, der sich in den vergangenen zehn Jahren als autonome Struktur in den Provinzen Modena, Reggio und Parma etablieren konnte.

Die 'Ndrangheta soll nicht nur in den klassischen illegalen Geschäftssegmenten wie Schutzgelderpressung, Raub, Betrug oder Geldwäsche aktiv sein. Sie soll auch mit dem Wiederaufbau nach dem Erdbeben im Jahr 2012 und durch Stimmenverkauf bei Kommunalwahlen viel Geld verdient haben.


Die Liste der Angeklagten ist lang. 147 Namen stehen auf der Liste - darunter auch der des Ex-Nationalspielers Vincenzo Iaquinta und seines Vaters Giuseppe. Iaquinta Junior soll illegal Waffen besessen und der 'Ndrangheta zugearbeitet haben. Der Senior soll Mitglied der kalabrischen Mafia sein.


Italienische Zeitungen hatten berichtet, der Stürmer stünde unter Verdacht, an wichtigen Treffen hochkarätiger Mafiosi in Nord- und Süditalien teilgenommen zu haben. Abgehörte Gespräche sollen die Ermittler auf die Spur der Iaquintas geführt haben.


Ebenfalls unter den Angeklagten ist der mutmaßliche Mafiapate Nicolino Grande Aracri, dessen gleichnamiger Clan im Zentrum der Ermittlungen stand. Der Zusammenarbeit mit der Mafia verdächtig sind zudem Polizisten, Politiker, Finanzberater, Unternehmer, Anwälte, Journalisten und Handwerker.

Mittwoch, 16. Dezember 2015

Frauen auf Siegeszug in der Mafia / 38 Verhaftungen

In Palermo wurde die 38-jährige Teresa Marino, die Strippenzieherin eines Mafia-Clans festgenommen. Frauen übernehmen immer häufiger die Führung.




Geschlechtergleichberechtigung in der Mafia? Ein immer häufigeres Phänomen, meinen italienische Ermittler. In Palermo hat die Polizei am Mittwoch im Zuge einer Anti-Mafia-Razzia 38 Mafiosi festgenommen. Zu ihnen zählt auch die 38-jährige Teresa Marino, Ehefrau des inhaftierten Mafia-Bosses Tommaso Lo Presti. Lo Presto war einer der gefährlichsten Mafiakiller, die es jemals gegeben hatte. Die Frau hatte seit der Festnahme ihres Mannes die Strippen im Clan gezogen, sagte die Polizei.




Immer häufiger übernehmen Frauen die Führung in Mafia-Clans, wenn einflussreiche Angehörige festgenommen werden oder die Flucht ergreifen, hieß es in Ermittlerkreisen auf Sizilien - und sicherten damit die Kontinuität krimineller Familienunternehmen. Teresa Marino führte mit "Nachdruck" die Anweisungen durch, die ihr Mann aus dem Gefängnis gab und hatte in mafiösen Kreisen Prestige und Ansehen erworben, berichtete die Staatsanwaltschaft von Palermo.


Dreiste "Mafia-Lady"

Beeindruckend sei ihre Dreistigkeit bei der Abwicklung der Geschäfte. Die Frau verwaltete die Bankkonten des Clans und verteilte das Geld an Familien inhaftierter Mafiosi. "Die Rolle von Lo Prestis Ehefrau bezeugt, dass sich auch in der Cosa Nostra die Zeiten geändert und dass Frauen auch in der mafiösen Welt Chancengleichheit errungen haben", betonte der Staatsanwalt von Palermo Leonardo Agueci.


Viele "Mafia-Ladies" würden zudem von verstorbenen Vätern oder Brüdern "erben", berichteten Ermittler. Sie seien unter anderem im internationalen Suchtgifthandel sowie bei der Kontrolle der Prostitution aktiv.
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Montag, 14. Dezember 2015

Wenn wir von Camorra sprechen, dann scherzen wir nicht!

Die sizilianische Mafia ist von den Behörden dezimiert, aber nicht geschlagen worden. Nun besinnt sie sich offenbar alter Rituale Es ist eine Szene wie aus einem zweitklassigen Mafiastreifen: Ein rangniedriger Mafioso nähert sich dem neuen Paten und küsst ihn als Zeichen der Ehrerbietung auf die Stirn. Die Episode ist aber nicht Teil eines neuen Hollywoodfilms, sondern eines vor wenigen Wochen aufgenommenen Polizeivideos aus Palermo.

Salvatore Profeta war 1992 an dem Bombenanschlag
auf Mafiajäger Paolo Borsellino beteiligt.

Salvator Profeta - Vor einem Monat wurde er wieder verhaftet.


Beim geküssten Mafiaboss handelt es sich um den 53-jährigen Giuseppe Greco, Chef der Cosa Nostra im Quartier Santa Maria di Gesù in Palermo. Greco ist am Freitag mit fünf weiteren Mafiosi verhaftet worden. Er soll den Auftrag zur Ermordung eines Angehörigen eines rivalisierenden Clans gegeben haben, der auf offener Straße erschossen worden war.


Schüsse und ein italienischer Klassiker

Die Ermittler waren auch beim Mord indirekt dabei gewesen: Die Auftraggeber hatten die Exekution von ihrem Auto aus mitverfolgt – doch darin befand sich ein Mikrofon. Auf dem Band sind nicht nur die Schüsse zu hören, sondern auch, wie einer der Mafiosi ein Lied zu singen beginnt – den italienischen Klassiker Volare. 

Dank einer "Wanze" ebenfalls live mit dabei war die Polizei, als diverse Clanchefs im Hinterzimmer eines Friseursalons die Wahl des neuen Ober-Paten besprachen. Man beschloss anstelle der früher üblichen geheimen Wahl die "offene Wahl mit der erhobenen Hand, damit man weiß, wer ein Freund ist", wie einer der Teilnehmer sagte.


Treffen der Mafia-Oberen

An dem Mafia-Gipfeltreffen nahm beinahe alles teil, was in der Cosa Nostra Palermos Rang und Namen hat. Neben Greco waren unter anderem auch der 57-jährige Natale Gambino und der 70-jährige Salvatore Profeta zugegen, die beide 1992 in den Mordanschlag gegen den legendären Mafiajäger Paolo Borsellino verwickelt gewesen waren und langjährige Haftstrafen abgesessen hatten.


Natale Gambino 


Profeta ist schon vor einem Monat wegen anderer Delikte wieder verhaftet worden. Der Gambino-Clan hatte einst auch Ableger in den USA gegründet und war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine der mächtigsten Mafiafamilien New Yorks gewesen.

"Die Abhörbänder leisten einen außerordentlichen, historischen Beitrag zur Rekonstruktion der Organisation der Cosa Nostra", betonte Palermos Staatsanwalt Francesco Lo Voi, der die Ermittlungen gegen Greco und seine mutmaßlichen Auftragskiller geführt hatte. Es sei das erste Mal, dass man bei den Wahlvorbereitungen für den neuen Paten in Palermo habe mitlauschen können. -


Zurück zu den alten Ritualen

Das Treffen belege einerseits, dass die Schreckensherrschaft der "Corleonesi"-Bande von Salvatore "Toto" Riina und Bernardo "Binnu der Traktor" Provenzano endgültig vorbei sei; andererseits sei die Zusammenkunft aber auch ein Beleg dafür, dass die Cosa Nostra keineswegs geschlagen und dabei sei, sich neu zu organisieren – und sich dabei auf ihre alten Bräuche und Rituale besinne.

Tatsächlich sind Gewaltdelikte wie der Auftragsmord selten geworden in Sizilien, wo sich die "ehrenwerte Gesellschaft" vor allem in vermeintlich unverdächtige Branchen wie dem Baugewerbe und dem öffentlichen Gesundheitswesen eingenistet hat. Doch die Ermittler sind gewarnt. "Bei allem gegenseitigen Vertrauen: Wir sprechen hier von Cosa Nostra – und wenn wir von Cosa Nostra sprechen, scherzen wir nicht", betonte der Pate Gambino beim abgehörten Mafiatreffen.
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Mafia-Boss in Sizilien festgesetzt

Die Verdächtigen sollen an Ermordung eines jungen Mannes beteiligt gewesen sein Auf Sizilien sind am Freitag sechs Mitglieder des gefährlichen Mafia-Clans Santa Maria del Gesu festgenommen worden. Die Festgenommenen werden verdächtigt, Anfang Oktober an der Ermordung eines jungen Manns beteiligt gewesen zu sein, wie die Polizei am Samstag mitteilte.



Die monatelangen Ermittlungen zu der Gruppe gaben Einblick in die Funktionsweise der sizilianischen Mafia. So gelang es der Polizei, die Wahl eines neuen Clanbosses aufzuzeichnen, die in Palermo während einer Versammlung in einem Friseursalon per Handzeichen erfolgte. Nach der Wahl des 53-jährigen Giuseppe Greco küssten die Clanmitglieder ihn in einem symbolischen Akt der Unterwerfung auf die Stirn, wie auf Polizeifotos zu sehen ist. Dies ist eine alte Tradition bei der Mafia.




Der Staatsanwalt von Palermo, Francesco Lo Voi, erklärte, die Fotos und Tonaufnahmen der Polizei erlaubten, "die Gesetze, die Organisation und die Geschichte" des Klans besser zu verstehen. Die sizilianische Mafia Cosa Nostra war Ende der 90er-Jahre durch zahlreiche Festnahmen geschwächt worden, zeigte sich zuletzt aber wieder aktiver. Laut der Polizei ordnete Greco kurz nach seiner Wahl an, den 29-jährigen Mirko Sciacchitano zu bestrafen, der ein Mitglied des Clans verletzt haben soll. Auf Audioaufnahmen aus einem Auto ist zu hören, wie ein Vertrauter Grecos am Steuer das berühmte italienische Lied "Volare" singt, während im Hintergrund Schüsse zu hören sind. 
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Freitag, 11. Dezember 2015

24 Festnahmen bei Großeinsatz gegen Camorra



Ein Einkaufszentrum im Wert von 60 Millionen Euro "beschlagnahmt"! Neapel: – Die italienische Polizei hat am Donnerstag einen Großeinsatz gegen das organisierte Verbrechen in der süditalienischen Region Kampanien gestartet. Insgesamt 24 Personen seien im Großraum von Neapel festgenommen worden. Dabei handelt es sich um Mitglieder des einflussreichen Casalesi-Clans um den berüchtigten Boss Michele Zagaria. 



Den Festgenommenen wird unter anderem Mafia-Zugehörigkeit, Geldwäsche, Betrug und Erpressung vorgeworfen. Konfisziert wurde ein Einkaufszentrum im Wert von 60 Millionen Euro, berichteten italienische Medien. Die Camorra ist in den süditalienischen Provinzen Neapel und Caserta beheimatet, operiert aber längst weltweit. Sie ist unter anderem im Drogenhandel, Glücksspiel und der illegalen Müllentsorgung tätig.


Sonntag, 6. Dezember 2015

Die Mafia triumphiert - Polizei völlig kaputtgespart


Italiens oberster Polizeichef warnt vor gravierenden Auswirkungen auf die öffentliche Sicherheit durch die von der Regierung in Rom beschlossenen Ausgabenkürzungen. Darüber freut sich die Mafia - und ärgern sich die Bürger und die Touristen.
Die alte Dame zieht einen 5- Euro-Schein aus ihrem Geldbeutel und steckt ihn  durch den Schlitz eines Schuhkartons. Eine freiwillige Spende.

"Sie sind doch unsere Schutzengel. Die Regierung zahlt nicht mal mehr  das Benzin, also  müssen wir aushelfen, denn wir brauchen sie doch."




Der Spendenaufruf  galt  nicht etwa einem gemeinnützigen Verein oder der Caritas, sondern den Polizisten in der norditalienischen Stadt Treviso. Weil der Staat kein Geld für  Benzin und Personal hat, wurde der Streifendienst um zwei Drittel gekürzt. Der Spenden-aufruf an die  Bürger  sei nur symbolisch  und auch völlig selbstlos  gemeint, sagt Fabio de Barba, Vertreter der Polizistengewerkschaft in Treviso:

"Mit dem Spendenaufruf wollen wir gar nicht so sehr auf unsere armseligen Gehälter aufmerksam machen, sondern  die Bürger warnen, dass wir nicht mehr in der Lage sind einen ordentlichen Dienst  zu leisten.


Folgen der Sparmaßnahmen

Mario Montico , Sprecher der Staatspolizei,  führt die unvermeidlichen Folgen der staatlichen Sparmaßnahmen vor Augen:

"Die Kürzung der Mittel betrifft unmittelbar die Sicherheit der Bürger. Wenn wir kein Benzin geliefert bekommen, dann können die Streifenwagen auch nicht ausrücken. Das heißt viel weniger Einsätze und noch weniger Streifenfahrten."

Italien muss massiv sparen, in allen Bereichen werden Budgets gekürzt, auch bei der öffentlichen Sicherheit. Italien gibt nur noch 0,1 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes für die Innere Sicherheit aus, in Frankreich und Deutschland ist es fünfzehn Mal mehr. Seit 2010 sind fast vier Milliarden Euro bei den Ordnungskräften eingespart worden. Vor allem, beim Personal. Für zehn Polizisten, die in den Ruhestand gehen, werden nur noch zwei Nachwuchskräfte eingestellt. Dadurch hat  die Zahl der Polizisten in den letzten eineinhalb Jahren von 108.000 auf weniger als 95.000 abgenommen. Dafür nimmt  das Durchschnittsalter rapide zu und liegt jetzt bei 43 Jahren. Viele Ordnungskräfte sind den physischen Anforderungen nicht mehr gewachsen. Ihre Autorität leidet darunter erheblich.

In den Stadien werden Ordnungshüter regelmäßig  und meist ungestraft beschimpft und beleidigt. Und auch  gegen kriminelle Banden ist die  Polizei machtlos, weil sie zahlenmäßig unterlegen ist. Giuseppe Brugnano von der Polizeistation in der süditalienischen Stadt Catanzaro beklagt sich bitter über die Einsparungen, die die Polizei in eine gefährliche Defensive gedrängt haben.

"Wir nennen uns zwar Staatspolizei, werden aber immer mehr vom Staat im Stich gelassen. Das wird zu einem großen Problem bei uns in Italien und auch hier bei uns in Kalabrien. Was hier vor ein paar Tagen in dieser Straße hier passiert ist, das ist wirklich nicht mehr zu fassen. Da wurden die Vertreter der Staates, die Ordnungshüter in Uniform,  verprügelt und misshandelt von kriminellen Bürgern."

Das sei inzwischen längst kein Einzelfall mehr, sagt Giuseppe Brugnano:

Giuseppe Brugnano

"Die Zahlen sind abenteuerlich, was das kontinuierlich steigende  Risiko für Polizisten im Einsatz anbelangt. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 2300 Beamte tätlich angegriffen. Eine Tatsache, die von den Bürgern bisher überhaupt nicht wahrgenommen wurde."


Job des Polizisten wird immer gefährlicher

Der Job wird immer gefährlicher, die Bezahlung dafür immer spärlicher. Ein junger Polizeibeamter bekommt als Anfangsgehalt 1280 Euro brutto, das sind durchschnittlich 200 Euro weniger als seine europäischen Kollegen bekommen. Das Höchstgehalt eines italienischen Polizeibeamten liegt bei 1450 Euro netto. Doch der Staat ist mit den Nachzahlungen für bereits erfolgte Gehaltserhöhungen schon seit zwei Jahren im Verzug, bis die Nachzahlungen kommen bedeutet das reale finanzielle Einbußen.

Für Überstunden gibt es nochmal knapp 10 Euro abzüglich der Steuern, für eine ganze  Nachtschicht 32 Euro brutto. Kein Wunder, dass Polizeibeamte für ein solch  schmales Gehalt nicht auch noch Kopf und Kragen riskieren wollen.

Stundenlang sämtliche Pubs der Reihe nach abklappern, immer alkoholisierter und lauter bis in die frühen Morgenstunden – das ist ein beliebtes und angesagtes Hobby im warmen Süden Italiens.  Das Ganze findet zum Leidwesen von Bewohnern und Besuchern meist im Freien, in den Altstadtstraßen statt und das Einzige, was hier fehlt ist die Polizei, ärgert sich Taxifahrer Paolo in Palermo:

"Ein einziges Chaos, und man sieht auch keinen einzigen Polizisten, der da mal für Ordnung sorgt. Eine Verwahrlosung und natürlich Kriminalität, Drogen. Kein Wunder dass die Touristen Angst haben abends in die Altstadt zu gehen. Die bleiben inzwischen lieber in ihren ruhigen Hotels."


Angst vor der Illegalität

Marco Ragusa, ein junger Anwalt war anfangs glücklich in einem lebendigen Stadtviertel von Palermo zu wohnen, jetzt will er umziehen. Er hat Angst vor der Illegalität, die in diesen Krisenzeiten um sich greift. Überall fließt Alkohol in Strömen, aber alle kommen mit dem Auto in die Kneipe, weil es keine Alkoholkontrollen gibt. Und die Parkgebühren bekommt nicht die Gemeinde, sondern die Mafia. 

"Unsere historische Piazza  ist fest in Händen der illegalen Parkwächter, und die Polizei sieht tatenlos zu. Einer von den Wächtern hat jüngst eine Polizistin tätlich angegriffen, am nächsten Tag kamen ihre Kollegen und schlossen Frieden mit den Parkwächtern . Was da unter der Hand abläuft, davon haben  wir Bürger keine Ahnung."

Anti-Mafia Ermittlerin Teresa Principato


Die schmucken Uniformen der Carabinieri und  die hie und da sichtbaren  blauweiß lackierten schnittigen Sportlimousinen der  “Polizia”  vermitteln nach außen hin das  Gefühl, der Staat kümmere sich ausreichend um die Sicherheit der Bürger. Doch dieser Eindruck täuscht. Der neue Regierungschef Matteo Renzi hat  neue drastische Sparmaßnahmen beschlossen. Demnächst sollen etwa  300 Polizeireviere geschlossen oder zusammengelegt und dadurch weitere 700 Millionen Euro eingespart werden. Dabei kann die Polizei schon jetzt in vielen Landesteilen die Aufgaben nicht mehr erfüllen, die von ihr erwartet werden.

Allein in Rom sind Dutzende  von Streifenwagen im Einsatz, die viele Jahre und Hunderttausende von Kilometern auf dem Buckel haben und andernorts nicht mal mehr durch den TÜV kommen würden. In Turin stehen  40 Prozent der Polizeiautos nach Unfällen und Motorschäden still. In Scampia und Secondigliano, den berüchtigten Camorra –Vierteln der Metropole Neapel herrscht praktisch Anarchie. Die Drogenmafia regiert mit ungenierter Gewalt zwischen grauen Vorstadtwohnblocks, immer wieder brechen blutige Kriege unter den Clans aus, die um Marktanteile im Rauschgiftgeschäft kämpfen. Die Folge sind brutale Morde, manchmal Dutzende in einem Jahr. In Neapel kommt ein Polizist auf  750 Einwohner.


Kameras werden außer Gefecht gesetzt

Die Einführung von Überwachungskameras erwies sich vielerorts als teurer Flop. Wo die organisierte Kriminalität das Sagen hat, werden die teuren Kameras regelmäßig außer Gefecht gesetzt. Andernorts  sind noch weniger Polizisten im Einsatz . In der Hauptstadt Rom kommt ein Polizist auf 1400 Einwohner , in Florenz fahren nur noch vier Streifenwagen, 15 sind in der Werkstatt und können aus Geldmangel nicht repariert werden. In Palermo, wo 600.000 Menschen leben, sind am Wochenende nur zwei Einsatzwagen der Polizei unterwegs. Zur Freude der Mafia , aber auch der ganz normalen Diebe und Räuber, sagt Taxifahrer Paolo.

"Wenn sie wenigstens nachts mehr Streifenwagen einsetzen würden, dann gäbe es weniger Straßenraub, Einbrüche und Diebstähle."

Die  Wirtschaftskrise hat zu einem dramatischen Anstieg der Kriminalität  im vergangenen Jahr geführt. In Mailand haben sich die Banküberfälle verdoppelt, in Catania auf Sizilien sogar verdreifacht. Fast überall in Italien haben Einbrüche und Überfälle in  Privatwohnungen deutlich zugenommen. Und die Zukunftsaussichten sind aufgrund der Sparpläne der Regierung düster, bestätigt Italiens oberster Polizeichef Alessandro Pansa:

"Bei mir laufen ständig Anfragen aus verschiedenen Städten  ein, mehr Polizei einzusetzen, damit sich die Bürger sicherer fühlen. Wir können nirgendwo mehr für Sicherheit sorgen, sondern höchstens verhindern, dass sie allzu drastisch abnimmt. Natürlich ist es undenkbar, dass wir mit 15.000 Polizisten weniger in diesem Jahr  den gleichen Sicherheitsstandard garantieren können wie in den vergangenen Jahren."

Um die Bürger in Sicherheit zu wiegen sind vor  über 5 Jahren von der damaligen Berlusconi-Regierung gemischte Polizeistreifen  eingeführt worden. Etwa 4000 bewaffnete Sol-daten in Kampfanzügen begleiten Polizisten auf ihren Rundgängen, ohne dass sie jedoch dafür speziell ausgebildet sind. Für die Aktion "Strade Sicure – Sicherheit auf den Straßen" wurden im vergangenen Jahr noch einmal 60 Millionen Euro bereitgestellt.

Die nach Meinung der Polizeigewerkschaften sinnvoller hätten ausgegeben werden können. Zum Beispiel, um Schutzhelme der Polizei zu erneuern, die schon 25 Jahre lang in Gebrauch sind. Oder für die Anschaffung von 24 Millionen Patronen für die dringend notwendigen Schießübungen. Und für den Ersatz von 12 000 veralteten kugelsicheren Westen. Ganz zu schweigen von den ausstehenden Mietzahlungen in Höhe von  50 Millionen Euro für Polizeireviere, die sich in angemieteten Räumen befinden.


Kugelsichere Luxuslimousinen mit Blaulicht

Völlig unberührt von dieser drastischen Sparpolitik sind dagegen die Lieblingsspielzeuge von italienischen Politikern und angeblich gefährdeten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens: kugelsichere Luxuslimousinen mit Blaulicht, Chauffeur und Leibwache, in denen man sich unbehelligt von Verkehrsstaus und Geschwindigkeitsbegrenzungen fortbewegen kann. Während im Nachbarstaat Österreich nur der Staatspräsident und der Kanzler über eine Leibwache verfügen, lassen sich in Italien nicht nur sämtliche Spitzenpolitiker, sondern auch ehemalige Parlamentspräsidenten, Parteichefs, ja sogar Showmaster und jede Menge Journalisten bewachen, seit sie irgendwann einmal anonyme Mafia-drohungen erhalten haben.

Es gibt Gerüchte, über rein erfundene Überfälle und Bedrohungen.  Die Eskorte ist in den meisten Fällen nur noch Statussymbol und wird in der Regel zu einer unnützen und  teuren Dauereinrichtung. 2000 oft nagelneue Luxusfahr-zeuge  - mit Vorliebe aus deutscher Produktion – mit 4000 Polizisten als Besatzung sind oft rund um die Uhr im Einsatz, begleiten Politikergattinnen zum Einkaufen und Journalisten zu Galadiners und kosten den italienischen Steuerzahler mehr als eine Viertelmilliarde Euro im Jahr. Nicola Gratteri, Antimafia – Staatsanwalt in Reggio di Calabria  ist darüber empört.

"Mich widern diese teuren Staatskarossen an, mit ihren acht und 12 Zylindern. Die sind unmoralisch und zu nichts nütze.  Es macht überhaupt keinen Sinn, diese Riesenschlitten anzuschaffen, wo wir  doch nicht mal das Benzingeld für  Gefangenentransporte haben. Viele Mafiaprozesse bei uns in Reggio Calabria können gar nicht oder nur mit Verspätung stattfinden, weil wir nicht genügend Autos haben, um die Angeklagten aus der Untersuchungshaft ins Gerichtsgebäude zu transportieren."

Nicola Gratteri war kurzzeitig im Gespräch als Justizminister der neuen Regierung von Matteo Renzi. Seine Vorschläge zur radikalen Streichung bestimmter Privilegien haben ihn wahrscheinlich das Amt gekostet. Die wirklich bedrohten Staatsanwälte und Richter an der Mafiafront müssen sich oft mit arg ramponierten Gebrauchtfahrzeugen aus dem kugelsicheren Fuhrpark der Politiker begnügen. In Palermo haben ehrbare Bürger per Facebook eine Spendenaktion zur Anschaffung eines so genannten “Jammers” gestartet.

Damit lässt sich die Fernzündung einer Autobombe verhindern, die die Cosa Nostra der Anti-Mafia Ermittlerin Teresa Principato jüngst angedroht hat. Für dieses Gerät hat der Staat kein Geld, während der vormalige sizilianische Regionspräsident Raffaele Lombardo weiterhin Personenschutz bekommt, obwohl er soeben  für seine Verbindungen zur Mafia in erster Instanz zu mehreren Jahren Haft verurteilt wurde. Solch schamlose Verletzungen des Gefühls für Recht und Gerechtigkeit unterhöhlen  nach Meinung von Staatsanwalt Nicola Gratteri die Fundamente des Rechtsstaates:

"Bei den Bürgern macht sich die allgemeine Auffassung breit, dass man in Italien alles irgendwie hinbiegen kann.  Und dass  es keine endgültige  Gerechtigkeit gibt. Nicht mal nach einem Urteil, dass im Namen des Volkes gesprochen wurde. Das ist gravierend."


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