Sonntag, 12. Juli 2015

Mafia macht sich in NRW immer breiter


Hochburgen schon in 12 Städten! Italienische Expertin: Politik unterschätzt das Problem.




Sie ist eine Krake mit tausend Armen, die längst in NRW Fuß gefasst hat – die Mafia.
Ihre Milliarden-Geschäfte betreibt sie am liebsten still und leise. In Deutschland kommt es nur selten zu Blutbädern wie dem Sechsfachmord von Duisburg 2007. Oder in Köln, wo im Oktober 2006 der italienische Restaurantbesitzer Umberto S. (†55) mit Schüssen in seiner Pizzeria „Bella Vista“ in Deutz hingerichtet wurde. Bis heute ist der Killer nicht gefasst. Keine Überraschung.

Kämpft die Landespolitik massiv genug gegen die ehrenwehrte Gesellschaft? Expertin Laura Garavini (43, italienische Abgeordnete) warnte gestern: „Das Mafia-Problem wird völlig unterschätzt. Deshalb konnte sie hier auch Fuß fassen.“

Laut Garavini hat die Mafia nichts mehr mit Kriminellen im Bergland Siziliens zu tun, ist längst zu einer internationalen Holding geworden. Garavini sagt, warum: „NRW liegt logistisch günstig für Drogengeschäfte.“ Und: Die Mafia fühle sich dort besonders wohl, wo sie unterschätzt wird.




Der SPD-Innenexperte Karsten Rudolph (47) kritisierte bei Innenminister Ingo Wolf (54, FDP) eine "Kultur des Wegsehens".

Rudolph unterstellt sogar, dass die Polizei zurückhaltend gegen die Organisierte Kriminalität und lieber gegen Kleinkriminelle ermittelt, um mit sinkenden Fallzahlen und guter Aufklärungsquote zu glänzen.


Ein LKA-Sprecher widerspricht: Die Erhebungsgrundlagen für Straftaten seien bundesweit einheitlich geregelt. Außerdem sei der Anteil von Mafia-Straftaten so klein, dass man keine Statistik schönen könne. Minister Wolf wird morgen im Plenum Stellung nehmen.
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