Mittwoch, 8. Juli 2015

Empfindlicher Schlag gegen die Mafia am Bodensee

Acht Männer festgenommen


Deutsche und kalabrische Ermittler haben am Dienstagmorgen im Landkreis Konstanz acht mutmaßliche Mafia-Mitglieder festgenommen. Die Bodensee-Region gilt bei den Mafiosi als beliebter Rückzugsraum.


Symbolfoto



Die Italiener, von denen einige seit Jahrzehnten in Baden-Württemberg leben, sollen in ihr Heimatland ausgeliefert werden. Ermittler aus Kalabrien werfen den 40 bis 69 Jahre alten Männer vor, der kalabrischen 'Ndrangheta anzugehören. Sie zählt zu den mächtigsten Mafiaorganisationen Europas. Bei den Wohnungsdurchsuchungen am Bodensee fand die Polizei scharfe Schusswaffen wie Gewehre, Pistolen, Revolver und eine sogenannte Pumpgun.

Die Männer im Alter zwischen 40 und 69 Jahren sollen der kalabrischen 'Ndrangheta angehören, wie die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe und das Landeskriminalamt (LKA) mitteilten. Die Polizei nahm in Italien zeitgleich zwei weitere Mitglieder dieser Gruppierung fest.

Ob die Tatverdächtigen sich kennen, sei noch unklar, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA). Bei der Aktion von Spezialeinsatzkräften aus sechs Bundesländern waren die Männer in verschiedenen Orten festgenommen worden - nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Singen, Rielasingen, Engen und Radolfzell. Dort lebten einige mit ihren gesamten Familien.

Ob die im Kreis Konstanz gefassten Männer in Italien auch wegen schwerer Delikte wie Körperverletzung, Erpressung oder gar Mord gesucht werden, konnte der Sprecher nicht sagen. In Baden-Württemberg hätten sie sich nichts strafrechtlich Relevantes zuschulden kommen lassen. Man habe sie nicht im Visier gehabt. Stattdessen sollen die Tatverdächtigen eher zurückgezogen und unauffällig gelebt haben.

Die Polizei nahm in Italien zeitgleich zwei weitere Mitglieder dieser Mafiagruppierung fest, wie LKA und die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe mitteilten.


Tätigkeitsgebiet und Rückzugsraum zugleich

"Baden-Württemberg ist sowohl Betätigungsfeld als auch Rückzugsraum", erklärte Kriminaloberrat Sigurd Jäger, der beim LKA Leiter der Inspektion Organisierte Kriminalität ist. Schwerpunkte der Aktivitäten seien der Großraum Karlsruhe, Stuttgart, der Rems-Murr-Kreis und Konstanz.




Die Mafia sei eine große Gefahr, so Jäger weiter. "Denn sie besitzt eine gewaltige finanzielle Macht. Mit dieser versucht sie, demokratische Entscheidungsprozesse zu beeinflussen. Diese Gefahr besteht in Deutschland auch."

Im Januar hatten Spezialkräfte im Kreis Esslingen einen damals 25-Jährigen gefasst, der Mitglied in der apulischen Mafia-Vereinigung Sacra Corona Unita sein soll. 2013 wurden zwei in Italien gesuchte mutmaßliche Mafia-Mitglieder in Metzingen (Kreis Reutlingen) und Singen festgenommen. 2011 schnappte die Polizei fünf Männer im Kreis Konstanz, die Mitglieder der 'Ndrangheta gewesen sein sollen. Der sechsfache Mafia-Mord von Duisburg im August 2007 ging auf das Konto zweier seit langem verfeindeter 'Ndrangheta-Clans.




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