Dienstag, 3. Juni 2014

Österreich sagt der Wett-Mafia den Kampf an

Nach dem „Fall Taboga“ sei der Kampf gegen Wettbetrug unerlässlich, um dem Vertrauensverlust von Fans und Sponsoren entgegen zu wirken, sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner am Dienstag bei einer Pressekonferenz.


Sportminister Gerald Klug sieht Österreich bei der Bekämpfung 
von Wettbetrugs auf einem guten Weg.


Mit neuen Maßnahmen will sich Österreich der „tief in der internationalen organisierten Kriminalität“ verorteten Wettmafia auf nationaler Ebene entgegenstellen. Das sagte Sportminister Gerald Klug am Dienstag bei der Präsentation des Endberichts zur Bekämpfung von Wettbetrug in Wien. Vorgesehen ist etwa die Verschärfung des Disziplinarrechts sowie eine Einschränkung von Ereigniswetten.


Meldepflichten und Sanktionsmaßnahmen

Die Ende 2013 bekannt gewordene Causa rund um ehemalige Fußball-Bundesliga-Spieler vom SV Grödig zeigt, „dass der Kampf gegen Wettbetrug Schwerpunkt sein muss, um vor allem dem Vertrauensverlust von Fans und Sponsoren entgegen zu wirken“, ergänzte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Zur Umsetzung dieser Pläne sieht das heute vom Ministerrat beschlossene Paket unter anderem vor, dass bei allen der rund sechzig Fachverbänden in Österreich künftig Meldepflichten und Sanktionsmaßnahmen vorgesehen sein müssen. „Es wird eine Voraussetzung für die Sportförderung sein“, kündigte Klug an.

Ebenso ist ein Erlass durch das Justizministerium geplant, damit bei Ermittlungen die Akteneinsicht für die kooperativen Verbände vereinfacht werden kann, mit dem Ziel, rasch mit Sperren und dergleichen reagieren zu können. Nicht zuletzt soll es Einschränkungen für gewisse Ereigniswetten beim Fußball geben. Gemeint sind zum Beispiel Wetten darauf, wer den nächsten Einwurf ausführt. Der Sportminister lobte hier den Buchmacherverband, dem aber nicht alle Wettanbieter angehören, für seine Kooperation. In Summe habe man alle maßgeblichen Player, so auch das Justiz- und das Finanzressort, an einen Tisch bekommen, so Klug.


Qualitätssiegel für Wettanbieter

Nicht zuletzt ist es eine Zielsetzung des Pakets, die Vereinheitlichung der rechtlichen Rahmenbedingungen für Glücksspiel „durch Schaffung eines bundeseinheitlichen Wettbegriffs“ mittels 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern herbeizuführen. Ebenso soll für österreichische Wettspielanbieter ein Qualitätssiegel geschaffen werden. Bei den strafrechtlichen Konsequenzen sollen neue Tatbestände im Rahmen der geplanten Strafrechtsreform 2015 in Erwägung gezogen werden, die das Delikt Betrug um den „Tatbestand Wettbetrug“ erweitern könnten.


Als einen bereits umgesetzten Punkt nannte Klug die Ombudsstelle für Wettbetrug durch den Verein Play Fair Code, der seit 1. Februar in Zusammenarbeit mit dem Sportministerium eine anonyme Anlaufstelle für Betroffene ist. Man betonte, dass Fußball jetzt zwar der Schwerpunkt sei, jedoch andere Sportarten wie Tennis ebenso betroffen seien. Für Mikl-Leitner ist Österreich bereits „Weltmeister im Kampf gegen den Wettbetrug“, wie sie unter Hinweis auf ein internationales Schulungsprogramm, das gemeinsam mit Interpol ausgearbeitet wurde
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