Mittwoch, 26. Februar 2014

Drogen-Skandal bei Polizei - "Nur die Spitze des Eisbergs"?

Nach dem Drogenskandal bei der Kemptener Polizei fordert der Landtag Aufklärung - insbesondere über mögliche Verbindungen des verhafteten Chefs der Drogenfahndung in Kempten zur italienischen Mafia, die seit heute nicht mehr ausgeschlossen werden kann.




Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sicherte am Mittwoch im Innenausschuss „sorgfältigste Ermittlungen“ zu.

Das Allgäu galt in früheren Jahren als Rückzugsraum für italienische Gangster verschiedener Syndikate. „Man muss befürchten, dass es sich möglicherweise nur um die Spitze eines Eisbergs handelt“, sagte der SPD-Abgeordnete Paul Wengert. Aber wer sagt uns, ob Mafiosi nicht in aller Stille ihre Bastion in Kempten ausgebaut haben?

Der frühere Landtags-Vizepräsident Peter Paul Gantzer (SPD) sagte, der Fall ähnele einem Hollywood-Krimi - „und der Böse ist auch noch der Chef“. „Leider ist das kein guter Krimi“, sagte Tanja Schweiger (Freie Wähler). Auch die CSU will Aufklärung: „Aber mir ist wichtig, dass das nicht die hervorragende Arbeit unserer Polizei insgesamt in Verruf bringt“, sagte der CSU-Abgeordnete Manfred Ländner.


Ermittlungen auch wegen versuchten Totschlags

Nach dem Drogenskandal bei der Polizei Kempten muss sich der betroffene Beamte möglicherweise auch wegen versuchten Totschlags verantworten. Dessen Ehefrau, die nach einem Familienstreit die Polizei alarmiert hatte, sei „Opfer schwerer Körperverletzungen“ geworden, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstag am Rande einer Landtagssitzung. „Aktuell stellt sich sogar die Frage, ob es sich um versuchten Totschlag handelt.“

Der Beamte, der zuletzt Leiter der Drogenfahndung war, sitzt in Untersuchungshaft. Er war kurze Zeit nach dem Streit mit seiner Frau festgenommen worden. In seinem Spind wurden später nach Angaben Herrmanns 1,6 Kilogramm Kokain gefunden. In den ersten Ermittlungen hätten sich Hinweise darauf ergeben, „dass der Beamte selbst Drogen konsumieren soll“, sagte Herrmann. Es sei aber noch unklar, woher die Drogen stammen und wie sie in den Besitz des Beamten gekommen seien. Das Rauschgift soll Medienberichten zufolge einen Wert von rund 250 000 Euro haben.


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