Montag, 30. Dezember 2013

Die Camorra verseucht die Toskana mit Giftmüll

Es platzte wie eine Bombe in den vorweihnachtlichen Frieden der toskanischen Kleinstadt Prato: Italiens oberster Mafiafahnder, Staatsanwalt Franco Roberti, erklärte kurz vor den Festtagen, dass die Mafia Giftmüll hier bei Prato in der Toskana verscharre. "Die Ermittler haben eine Deponie bei Prato entdeckt", die Gebiete im Süden Italiens rund um Neapel seien "gesättigt", die Mafia weiche daher in andere Gegenden Italiens aus. Blei, Arsen, Dioxin als stille Zeitbombe nun auch unter malerischen Hügeln rund um Florenz?






"Das ist unmöglich", antwortet ein Lokalreporter am Telefon, beinahe empört, auf die Frage. Auch Lokalpolitiker protestierten, der Bürgermeister von Prato, Roberto Cenni, sagte: "Wir wissen nichts von einer solchen Deponie auf unserem Stadtgebiet." Und der Parlamentarier der Demokratischen Partei, Matteo Bifoni, sah sich genötigt, die Ehre seiner Heimatstadt Prato per Twitter zu verteidigen: "Herr Staatsanwalt, überlegen Sie genau, bevor Sie so etwas sagen!"

Aber Franco Roberti dürfte wissen, wovon er spricht. Seit Juli 2013 ist er Chef der nationalen Anti-Mafia-Staatsanwaltschaft in Rom, wo alle Ermittlungen zu Mafiaverbrechen auf nationaler und internationaler Ebene koordiniert werden. Und Roberti stammt aus Neapel, Heimat der Camorra, und hat dort als Staatsanwalt alle wichtigen Ermittlungen gegen diese Mafiaorganisation geführt. Schon im November hatte Roberti erklärt: "Nachdem die neapolitanische Camorra 20 Jahre lang Giftmüll aus dem Norden im Süden entsorgt hat, bringt sie nun Müll aus dem Süden in den Norden, in primis in die Toskana, aber auch nach Rumänien und nach China."


Illegale Verschiffung von Sondermüll

Aktuelle Hinweise für Kontakte toskanischer Unternehmen zur Camorra lieferte eine Untersuchung, die Kollegen in Florenz im Juli 2013 abgeschlossen hatten: Zwei Unternehmer aus Prato wurden verhaftet, gegen 60 weitere Personen wird ermittelt, weil sie gemeinsame Sache mit einem Camorra-Clan aus Kampanien gemacht hatten – es ging um die illegale Verschiffung von Sondermüll aus der Textilindustrie nach China und Nordafrika.

Die Stadt Prato liegt nördlich von Florenz, ist seit über 100 Jahren Italiens wichtigster Standort für Textilproduktion. Seit vielen Jahren haben sich in Prato auch chinesische Einwanderer angesiedelt, vermutlich sind es 35.000 – Prato hat 190.000 Einwohner. Viele Chinesen betreiben illegal Textilfabriken, wo Menschen in Kellerräumen auf engstem Raum leben und arbeiten, oft mehr als 16 Stunden am Tag. "Gute Verbindungen der Camorra mit chinesischen Kriminellen machen die Gegend um Prato zu einer logischen Wahl auf der Suche nach neuen Deponien", sagte Mafiafahnder Roberti jetzt.

Ähnliche Verbindungen zwischen Camorra und chinesischen Banden waren in Neapel schon 2005 während der Operation "Marco Polo" aufgeflogen: Im letzten Moment wurde Giftmüllfracht aus dem neapolitanischen Hafen nach China gestoppt – den Transport hatte die Camorra mit chinesischen Kriminellen organisiert.

Auch im Hinterland von Neapel sind – wie in Prato – viele chinesische Unternehmen angesiedelt, die hier vor allem gefälschte Waren, auch viele italienische Luxusmarken, produzieren.


Tumore befallen die Bevölkerung

Jeder kennt die Bilder von riesigen Müllbergen in Neapel. Aber das eigentliche Business der Camorra ist der illegale Transport von Giftmüll, der in Flüssen und Feldern im Hinterland von Neapel verklappt wird. Viele Deponien werden regelmäßig in Brand gesetzt, damit Spuren verschwinden – beißende Rauchschwaden wabern durch die Luft, Gift sickert ins Grundwasser, Äcker und Tiere sind verseucht. Tumore befallen die Bevölkerung wie anderswo der Grippevirus. Die Gegend ist in Italien als "terra dei fuochi", Feuerland, bekannt. Und Ortsnamen wie Castel Volturno, Casal del Principe oder Caserta stehen in Italien für solche Horrorszenarien, die im Roman "Gomorrha" und dem gleichnamigen Film des jungen Journalisten Roberto Saviano weltweit bekannt wurden.

Mit dem Giftmüllbusiness setzt die Camorra jährlich etwa vier Milliarden Euro um. Die gefährlichen Abfälle stammen aus der Industrie vor allem in Norditalien. Entsorgt werden auch radioaktive und andere toxische Materialien aus Krankenhäusern. Für viele Fabrikanten ist die Camorra die Low-Cost-Alternative zur etwa fünffach teureren legalen Entsorgung giftiger Produktionsrückstände: Nachts kommen die Lastzüge der Camorra, Papiere werden gefälscht, und der lästige Müll verschwindet spurlos.

Zunehmende Proteste der lokalen Bevölkerung sowie Alarm von Ärzten und Pfarrern der Gegend hatten aber in den vergangenen Jahren für einen Medienwirbel gesorgt, der für die Camorra lästig geworden war. Eine weitere Behinderung im Geschäft mit dem Giftmüll ist auch eine von der Regierung neu eingeführte Satellitenüberwachung, mit deren Hilfe der Transportweg gefährlicher Abfälle überwacht werden kann. Immer häufiger wird giftiger Müll daher vor Ort beseitigt.

Erst im Dezember entdeckte die Umweltbehörde der Lombardei alarmierend hohe Chromrückstände aus Industriemüll: Sie waren in einer Baustelle verscharrt worden – als Untergrund für die Autobahn von Mailand nach Brescia.


Sogar radioaktive Abfälle verscharrt

Für riesigen Wirbel sorgten jetzt Aussagen des Camorra-Kronzeugen Carmine Schiavone: "Hier werden alle an Krebs sterben", sagte er kürzlich in einem TV-Interview. Aus früheren Erklärungen ging hervor, dass der Giftmüll nicht nur aus Italien, sondern aus ganz Europa, auch aus Deutschland, stamme, dass sogar radioaktive Abfälle verscharrt worden waren. Carmine ist Cousin des einstigen Clanchefs Francesco "Sandokan" Schiavone, der das Giftmüllbusiness in den 90er-Jahren von seiner Heimatstadt Casal del Principe aus gründete.

Ein Skandal waren die Aussagen aber vor allem, weil Schiavone sie schon 1997 vor einer parlamentarischen Untersuchungskommission gemacht hatte – sie wurden aber erst jetzt veröffentlicht.

Schon damals sprach Schiavone von einer Spur, die in die Toskana führte. Es habe viele "Gifttransporte aus der Stadt Arezzo gegeben". Dorthin habe es besonders gute Verbindungen gegeben, "auch über die Geheimlogen". Der Chef von Italiens größter illegaler Geheimloge P2, Licio Gelli, der für seine Kontakte und kriminellen Machenschaften im Geflecht mit Mafia, Industrie und Finanzwelt schon in den 90er-Jahren verurteilt worden war, lebt noch heute in Arezzo. Bei Gelli, lange als harmloser Matratzenhersteller getarnt, liefen die Fäden für das Giftmüllgeschäft wohl lange zusammen. Nach Aussagen des neapolitanischen Staatsanwalts Agostino Cordova "haben sich Unternehmer und Mafiabosse in seiner Villa getroffen … Gelli war der Verbindungsmann für jede Art von Giftmüll, der nach Kampanien ging."

Nur eine knappe Woche nach Cheffahnder Robertis Alarm ist das Thema aus der lokalen Presse der Toskana wieder verschwunden. Nur einer schert aus: Salvatore Calleri, Präsident der nationalen Anti-Mafia-Stiftung Antonino Caponetto in Florenz: "Leider ist das Thema in der Toskana noch ein Tabu. Dabei sind auch kleine Skandale immer ein Anzeichen dafür, dass neue kriminelle Organisationen in einer Gegend bereits aktiv sind. Niemand hat vor zehn Jahren geglaubt, dass die Mafia im Norden Italiens aktiv werden würde. Heute sitzt sie in Unternehmen, Gemeindeverwaltungen wurden aufgelöst, Politiker, Unternehmer und Bürger bedroht."


Samstag, 28. Dezember 2013

Mafia lässt Giftmüll in die Toskana karren

Bislang verscharrte die italienische Mafia den Giftmüll aus Fabriken in der Umgebung von Neapel. Doch nun muss die Camorra das Geschäft aus Platzgründen verlagern und wendet sich der Toskana zu.

Die italienische Mafia verlagert ihr dreckiges Geschäft mit Giftmüll in die Toskana: Der oberste Mafia-Jäger des Landes, Staatsanwalt Franco Roberti, erklärte, die Ermittler hätten eine illegale Deponie der Camorra in der Umgebung von Prato entdeckt, nur 18 Kilometer nördlich von Florenz. Derzeit werde untersucht, ob Giftmüll auch nach Osteuropa geschafft worden sei.




Bisher lud die Camorra den Giftmüll, der hauptsächlich aus den Fabriken in Norditalien stammt, im Umland von Neapel ab, also praktisch im eigenen Hinterhof. Das Ackerland in der Region ist inzwischen mit gefährlichen Mengen von Arsen, Blei und anderen Schadstoffen verseucht, wie kürzlich bekannt wurde. Im vergangenen Monat protestierten deshalb mehrere zehntausend Menschen in den Straßen von Neapel.
Roberti erklärte, die südlichen Gebiete, in denen die Camorra herrscht, seien inzwischen "gesättigt". Die Mafia muss nun in andere Gegenden ausweichen. Die engen Beziehungen zwischen der Camorra und chinesischen Kriminellen machen die Umgebung von Prato zu einer logischen Wahl für die Mafia auf der Suche nach neuen Ablademöglichkeiten.

Die Mafia müsse unter den Fabriken und Krankenhäusern in Norditalien nicht lange nach Kunden für ihre illegalen Deponien suchen, erklärte Roberti. Jeder, der Giftmüll für einen Bruchteil des legal aufgerufenen Preises verschwinden lassen wolle, wisse, an wen er sich wenden müsse. "Das ist ein Bekanntenkreise, ein Ring aus Kontakten", sagte er. "Je gefährlicher der Müll, desto mehr zahlen die Firmen."
Roberto weiß, wovon er spricht. Er war jahrelang der für die Mafia zuständige Staatsanwalt in Neapel, bevor er in diesem Jahr auf die Bundesebene befördert wurde.

Ermittlungen ergaben in der Vergangenheit, dass die Camorra und ihre chinesischen Komplizen in dem lukrativen Geschäft mit dem Giftmüll zusammenarbeiten. Im Rahmen einer Operation mit dem Codenamen Marco Polo wurden 2005 von der Polizei im Hafen von Neapel 20 Container beschlagnahmt. Sie wurden gerade für die Verschiffung vorbereitet. Die Fracht - toxischer Müll und Krankenhausabfall - sollte nach China und Hongkong gebracht werden.

.

Freitag, 27. Dezember 2013

Mafia-Skandal kostet Bankaufseher den Posten

Bei der japansichen Großbank Mizuho muss Verwaltungsratschef Tsukamoto bis zum März sein Büro räumen. OB auch Konzernchef Sato gehen wird, bleibt offen. Eine Tochterfirma hatte Geld an die japanische Mafia verliehen. 

Der Mafia-Skandal kostet den Verwaltungsratschef der japanischen Großbank Mizuho den Arbeitsplatz. Takashi Tsukamoto werde sein Amt im März aufgeben, teilte das Kredithaus am Donnerstag mit. Zugleich kündigte Mizuho umfangreiche Änderungen bei der Aufsicht an.



Damit reagiert Japans zweitgrößte Bank auf einen Skandal um Geschäfte mit der Mafia, der die Bankaufsicht bereits zum zweiten Mal zu einer Rüge bewegte. „Wir müssen (...)unsere Firmenkultur ändern“, sagte Konzernchef Yasuhiro Sato. Auf die Frage, ob er ebenfalls seinen Posten aufgebe, antwortete er ausweichend.
Die für Verbraucherkredite zuständige Tochter Orient hatte in 230 Fällen Geld an die Mafia verliehen, die in Japan "Yakuza" heißt. Es handelte sich vor allem um Autofinanzierungen. Weil die Bank jahrelang nichts gegen diese Geschäftspraktiken unternahm, griff die Finanzaufsicht ein.

Mittwoch, 25. Dezember 2013

...das Gute ist, dass sie sich gegenseitig umlegen

"In die Camorra kommt man leicht rein, aber nur schwer wieder raus" - das weiß in Neapel jedes Kind. Die Zustände in der Stadt mit Prostitution, Drogenhandel und Schutzgelderpressung sind für Kinder Alltag. Eine Meinung haben sie dennoch dazu.

Wer in Neapel geboren wird und aufwächst, hat alles andere als eine rosige Zukunft vor sich. Die Stadt gehört zu den ärmsten Städten Europas. Neapels Kinder zahlen einen hohen Preis für diese Tatsache. Sie wachsen in zunehmender Verelendung auf, Kinderarbeit ist an der Tagesordnung, der Müll türmt sich in den Straßen. Und dann ist da noch die napolitanische Mafia, die Camorra.





In den engen heruntergekommenen Häuserschluchten gelten ganz eigene Gesetze, am Ende läuft es immer auf Armut oder Verbrechen oder auf beides hinaus. In dieser Welt arbeitet der Pfarrer Don Luigi Merola. Neapel war auch die Heimat des Lehrers Marcello D'Orta, der seit Jahren seine Schulkinder nach ihren Lebensumständen fragte und ihre Aussagen in Büchern veröffentlichte. D'Orta starb erst Mitte November 60-jährig an Krebs. In Don Merola fand D'Orta einen engagierten Unterstützer.

Als ein Camorra-Boss seine 550-Quadratmeter-Villa im Stadtteil Arenaccia verlor, weil der Arm des Gesetzes doch überraschend zuschlug, zog Don Merola dort mit seiner Stiftung "Die Stimme der Kinder" ein. Nun gibt es dort Tanzkurse, Lesekreise, Gitarrenunterricht und Informatikstunden. Vor allem aber gibt es Menschen, die den Kindern und Jugendlichen zuhören, die Schulschwänzer ermutigen, weiter zu lernen, um dem napolitanischen Kreislauf der Armut zu entkommen.

Don Merola und seine Mitstreiter bestärken die Kinder seit Jahren, ihre Gedanken über das Leben in Neapel aufzuschreiben. Mit der Zeit haben sich viele Aufsätze, Erzählungen oder auch nur Gesprächsnotizen angesammelt, die nun, ergänzt durch Aufzeichnungen aus anderen Stadtvierteln, unter dem Titel "Das Gute an der Mafia ist, dass sie sich gegenseitig umlegen" erschienen sind.


Keine Illusionen über nichts

Die Texte der Jungen und Mädchen zwischen 6 und 16 Jahren offenbaren eine abgeklärte Sicht auf ihre Welt. So schreibt ein Kind: "In die Camorra kommt man leicht rein, aber nur schwer wieder raus." Und etwas später: "Wenn eine Frau abends im Fernsehen einen Film über die Camorra sieht und ihr Ehemann dazugehört, darf sie keinen Mucks sagen." Auch die Anwerbemethoden der Mafia sind für die Kinder durchschaubar. Die Schulen seien so heruntergekommen und kaputt, dass die Kinder nicht mehr hingehen und sich auf den Straßen herumtreiben. Dann kommt die Camorra und fragt, willst du Geld verdienen? "Und so wird das Kind nach und nach zu einem Moschillo, einem kleinen Drogenkurier."

Über den Charakter der Camorra herrschen schon unter den Kindern keine Illusionen. "Die Camorra  ist eine neapolitanische kriminalistische Organisation, deren Sinn und Zweck es ist, andere auszubeuten, so dass sie heulen vor Verzweiflung." Selbst der Zahlung von Schutzgeld können die jungen Napolitaner etwas Positives abgewinnen und wenn es nur die Tatsache ist, dass dadurch nicht mehr gestohlen wird. Ein Entrinnen gibt es sowieso nicht. "Wenn der heilige Josef hier in Neapel eine Schreinerei hätte, würden sie selbst von ihm Schutzgeld verlangen."

Es gibt kaum ein Erwachsenenthema, zu dem die Kinder keine Meinung haben. Wie ist es also mit der Arbeitslosigkeit? "Mit Arbeitslosigkeit kenne ich mich gut aus. Bei mir zu Hause sind alle früher oder später arbeitslos geworden." Und was fällt ihnen zum Thema Prostitution ein? "Wenn wir samstagsabends Pizza essen gehen, müssen wir immer einen Bürgersteig mit Prostituierten überqueren. Wenn man da nur kurz stehen bleibt, um sich den Schuh zu binden, wird man gleich für eine von ihnen gehalten."

Keine Seite der wenig glänzenden Realität Neapels ist den Kindern fremd. Über sein Stadtviertel schreibt ein Kind: "Da ist nur Müll und ein Gewirr von überbevölkerten Häusern." Hier mischen sich Fatalismus mit Pragmatismus, Hoffnungen und Träume der Kinder sind so eng mit den drastischen Zuständen in ihrer Stadt verbunden, dass man sich beim Lesen wundert, mit welcher Fröhlichkeit und Gelassenheit sie diesen schwierigen Alltag meistern.

.

Die Mafia diversifiziert ihr Geschäft

Der Zollfahnder Norbert Drude über neue Geschäftsfelder der Mafia und die Reaktionen seiner Behörde.

Organisierte Kriminalität finden wir überall, wo viel Geld zu verdienen ist – also im Rauschgift- und Waffenhandel, beim Alkohol- oder Zigarettenschmuggel. Neuerdings entdecken wir Strukturen der organisierten Kriminalität auch im illegalen Handel mit Arzneimitteln oder, was vor Jahren noch undenkbar war, beim Schmuggel von Bier in Transportern quer durch ganz Europa.


Die Mafia diversifiziert ihr Geschäft?

Das Verbrechen folgt dem Ruf des Geldes – je mehr zu verdienen ist, desto eher sind die Täter auch bereit, ihr Geschäft mit Waffen zu verteidigen. Beim Biersteuerbetrug überraschen uns nicht nur die Steuerausfälle in Millionenhöhe. Sogar da treffen wir auf bewaffnete und gewaltbereite Täter.


Profitiert die Mafia von der Globalisierung und der Freizügigkeit in der EU?

Die zunehmende Globalisierung des Handels macht die Kriminalitätsbekämpfung nicht einfacher. Täter lassen ihre illegalen Waren häufig im Strom der legalen Ein- und Ausfuhren mit schwimmen. Je schneller dieser Warenumschlag vonstatten geht, desto weniger Zeit verbleibt für Kontrollen. Eine unserer Hauptaufgaben ist es daher, Risikoparameter zu entwickeln, um sensible Warensendungen schnell und gezielt kontrollieren zu können. Immerhin bearbeiten unsere Zollfahnder Jahr für Jahr rund 15.000 Ermittlungsverfahren.



Welcher Bereich bereitet Ihnen derzeit am meisten Kopfzerbrechen?

Seit Jahren sehen wir einen Anstieg im Bereich des illegalen Arzneimittelhandels, der zunehmend grenzüberschreitend und international organisiert stattfindet. Auch in regionalen Bereichen gibt es besorgniserregende Tendenzen, auf die wir so schnell wie möglich reagieren müssen. Hierzu gehört zum Beispiel der Handel mit synthetischen Drogen wie Crystal in der Grenzregion Bayerns und Sachsens zur Tschechischen Republik.


Warum bekommt der Zoll den Zigarettenschmuggel nicht in den Griff?

Unsere Ermittlungsverfahren gegen den international organisierten Zigarettenschmuggel sind durchaus erfolgreich. Jahr für Jahr entziehen wir dem Schwarzmarkt Schmuggelzigaretten im Gegenwert eines dreistelligen Millionenbetrags. Auch Bargeld und Vermögen, das wir bei den Straftätern sicherstellen und zugunsten der Staatskasse vereinnahmen, liegen im mehrstelligen Millionenbereich, die festgesetzten Freiheitsstrafen summieren sich alljährlich auf viele Tausend Jahre. Dennoch bleiben die Gewinnspannen im Zigarettenschmuggel wie im gesamten Verbrauchsteuerbereich so lukrativ, dass festgenommene Täter innerhalb einer organisierten Bande häufig sehr schnell durch Nachfolger besetzt werden. Diese Täter schreckt dann auch das drohende Strafmaß nicht ab.


Wird die Arbeit beim Zoll gefährlicher?

Wir stellen schon lange fest, dass die Täter zunehmend konspirativer vorgehen und besser abgeschottet arbeiten. Zudem ist der Anteil an bewaffneten Beschuldigten gestiegen. Hier sind unsere Ermittler in besonderer Weise gefährdet. Der Schutz unserer Zollbeamten macht es deshalb erforderlich, dass wir vermehrt spezielle Einsatzkräfte sowohl für Observationen als auch für Zugriffe bereithalten.

.

Silk Road 2.0: Neuer Drogenmarktplatz ist online

Etwas einen Monat, nachdem das FBI den Drogenmarktplatz Silk Road gesperrt hat, ist nun der Nachfolger online: die Silk Road 2.0. Unter dem Pseudonym des Dread Pirate Roberts, dem Avatar, den der Betreiber der ersten Silk Road verwendet hatte, wurde der Launch unter anderem auf Twitter angekündigt und Einlade-Codes dafür heraus gegeben. 



Die Startseite der neuen Silk Road parodiert den Sperr-Screen auf der alten Silk-Road-Adresse


Wie bei der ersten Silk Road erreicht man den Nachfolger nur, wenn man den Anonymisierungsdienst Tor nutzt. Bezahlen kann man die feilgebotenen Drogen, gefälschten Ausweise und sonstigen Waren wie gehabt nur mit der virtuellen Währung Bitcoin. Frühere Nutzer dürften sich in dem aktuell noch überschaubaren Angebot und dem Seitenlayout problemlos zurechtfinden. In einem Forumsbeitrag höhnt der neue Dread Pirate Roberts, dass das FBI zweieinhalb Jahre für seine Ermittlungen gegen die Silk Road gebraucht habe, um lediglich vier Wochen Funkstille zu erreichen.

Laut Informationen von Mashable ist das Forum zu der Seite bereits seit dem 7. Oktober online und hat derzeit rund 3100 Nutzer. 172 Händler der alten Silk Road sollen demnach bereits wieder mit an Bord sein. Bei der alten Silk Road habe es rund 110.000 Foren-Accounts gegeben, ferner 3877 Verkäuferprofile und 146.946 Käuferprofile. Waffen, Auftragsmorde und Kinderpornographie seien aus dem Angebot der neuen Silk Road ausgeschlossen, zitiert der Bericht den neuen Dread Pirate Roberts.




„Qualitätsheroin“ aus China gehört zu den Angeboten auf der Silk Road 2.0



Bei den US-Behörden blieb der Neustart nicht unbemerkt. Der US-Senator Tom Carper erklärte dazu, dass sich die Strafverfolger der dynamischen Weiterentwicklung der Technik unbedingt anpassen müssten. Dabei müssten kluge und sinnvolle Maßnahmen entwickelt werden, die die Öffentlichkeit schützen, ohne Innovationen und Wachstum zu behindern. Unter anderem werde es darum auch bei der kommenden Senatsanhörung im November gehen, die sich mit virtuellen Währungen wie Bitcoin befassen soll.

Ob die Seite an die Erfolge der früheren Silk Road anknüpfen kann – das FBI spricht von 1,2 Milliarden US-Dollar, die an Umsatz generiert wurden – bleibt abzuwarten. Ebenso, ob das Angebot wirklich authentisch ist oder vielleicht doch eine raffiniert konstruierte Falle. Auf Ross William Ulbricht, den mutmaßlichen Betreiber der ersten Silk Road, wartet nun in jedem Fall der Prozess. Ulbricht hat bereits alle Vorwürfe zurückgewiesen, in Folge der Razzia Anfang Oktober gab es auch schon eine eine Reihe von weiteren Verhaftungen.


Dienstag, 24. Dezember 2013

Die Steuermafia prellt den Staat um Milliarden

Die organisierte Kriminalität hat nach Prostitution und Drogenhandel ein neues Geschäftsfeld: Steuerbetrug. Mit einer eigenen Eliteeinheit rüstet der Zoll gegen eine steigende Gewaltbereitschaft auf.

Auch Ganoven haben in Deutschland Anspruch auf Nachtruhe. Und so wartete Marco Müller mit seinem Spezialkommando bis sechs Uhr, um die Wohnung von zwei Steuersündern in Mülheim an der Ruhr zu stürmen. Die Verdächtigen, zwei Türken, galten als Kopf einer Bande, die Bier- und Branntweinsteuern in Millionenhöhe hinterzogen hatte. Da die beiden Täter vermutlich bewaffnet waren, forderten die Zollbeamten für den Zugriff im Morgengrauen eine Spezialeinsatztruppe an. Kein SEK der Polizei und auch nicht die GSG 9 führte die Operation Lupus aus, sondern die ZUZ.


 Die Chiffre steht für Zentrale Unterstützungsgruppe Zoll. „Wir sind die Ultima Ratio als Service-Dienstleister beim Zoll“, erklärt Kommandoführer Müller seinen Job. Will heißen: Wenn es brenzlig wird, dann greift die rund 50 Mann starke Elitetruppe von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäubleein. Und brenzlig wird es immer öfter. „Wir beobachten eine zunehmende organisierte Kriminalität bei Zolldelikten“, sagt der parlamentarische Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk (CSU) und stellt gleichzeitig eine steigende Gewaltbereitschaft fest.

Gigantische Summen

Die ZUZ hat Schäuble indes nicht etwa aus seiner vorherigen Zeit als Bundesinnenminister mitgebracht. Die in Köln ansässige Truppe ist bereits seit 1998 als Sondereinheit des Zolls aktiv, wenn auch in der Öffentlichkeit so gut wie unbekannt. Der Zoll wiederum ist für Schäuble die (finanziell) wichtigste Verwaltung. 124 Milliarden Euro, also rund die Hälfte seiner Steuereinnahmen, flossen dem Bund im vorigen Jahr über die Zollverwaltung zu.

Die größten Positionen waren dabei 40 Milliarden Euro Energiesteuer, 14 Milliarden Tabaksteuer, 7 Milliarden Stromsteuer und 52 Milliarden Euro Einfuhrumsatzsteuer.

Die gigantischen Summen locken das organisierte Verbrechen magisch an, Steuern im großen Stil zu hinterziehen oder gar den Fiskus anzuzapfen. Mafiabanden, die sich klassischerweise mit Drogen, Prostitution, Menschenschmuggel und Geldwäsche beschäftigen, diversifizieren ihre Geschäftstätigkeiten. Sie profitieren von der Liberalisierung, Globalisierung und dem Zusammenwachsen Europas genauso wie die reguläre Wirtschaft.

Immer neue Geschäftsmodelle kreieren die Kriminellen und nutzen dabei Deutschland nicht nur als Absatzmarkt, sondern auch als logistische Drehscheibe für ihre internationalen Aktivitäten.

Oh wuffiges Weihnachtswunder - Welpen vor Hunde-Mafia gerettet

Oh, wuffiges Weihnachtswunder

Hammerbrook – Weihnachtszeit, Welpenmafia-Zeit!


Diese Babys auf vier Pfoten sollten in Hamburg verramscht werden. Doch Beamte retteten die sieben Polen-Welpen aus einer Hundemafia-Wohnung!




Jetzt versüßen die Französischen Bulldoggen (zehn Wochen) den Tierpflegern des Hamburger Tierschutzvereins das Fest.

Experten schätzen, dass deutschlandweit jedes Jahr bis zu 100.000 Hundebabys illegal verkauft werden – für die Tiere die reinste Qual.

Tierheimleiterin Katharina Woytalewicz (60): „In Osteuropa gibt es eine grausame Welpenproduktion. Die Hündinnen werden als Gebärmaschinen missbraucht. Die hygienischen Verhältnisse sind katastrophal.“
Auch die Weihnachtswelpen waren für die Hundemafia nur eine Ware. Sie hatten schweren Durchfall, waren völlig verwahrlost! Im Januar werden sie gegen Tollwut geimpft, und im Februar können die sieben Lütten dann an liebevolle Herrchen oder Frauchen vermittelt werden.

Sonntag, 22. Dezember 2013

Italienische Polizei nimmt Mafia-Clan hoch

Die italienische Polizei hat 30 Verdächtige aus dem Umfeld des Cosa-Nostra-Chefs Matteo Messina Denaro festgenommen. Bei den frühmorgendlichen Razzien in der Provinz Trapani im Westen Siziliens seien unter anderem die Schwester Patrizia, vier Cousins und ein Neffe des Mafiabosses festgenommen worden, teilte die Polizei mit. Außerdem seien Güter im Wert von fünf Millionen Euro beschlagnahmt worden. Dies sei ein "harter Schlag" gegen die Cosa Nostra, hieß es in der Erklärung.




Den Festgenommenen wird unter anderem groß angelegte Erpressung vorgeworfen. Außerdem haben sie der Polizei zufolge mit einem komplexen Unternehmensgeflecht praktisch ein Monopol in der Baubranche aufgebaut. Ihre Firmen hätten Aufträge für Windkraftparks, Industrieanlagen, Straßen und Restaurants ergattert. Die Ermittlungen hätten Messina Denaros führende Rolle in der Mafiaorganisation belegt, hieß es weiter. 


Messina Denaro, der aufgrund seiner Sammlung von Luxusuhren "Rolex" genannt wird, ist seit 20 Jahren flüchtig. Er gilt als der Nachfolger der inhaftierten Mafia-Paten Toto Riina und Bernardo Provenzano und somit als Nummer eins der sizilianischen Mafia.

Schlag gegen Wett-Mafia in Italien

Im italienischen Wett- und Manipulationsskandal ist der Staatsanwaltschaft angeblich ein großer Schlag gelungen.
 
Wie die Sporttageszeitung "Gazzetta dello Sport" am Donnerstag berichtete, haben die ermittelnden Staatsanwälte von Cremona das Notizbuch eines chinesischen Geschäftsmannes beschlagnahmt, in dem Dutzende Namen von Profis und Managern mit den jeweiligen gesetzten Beträgen notiert sind. Der Chinese soll ein Drahtzieher des internationalen Wettrings sein.
 
Weltmeister Gennaro Gattuso erhielt im Zuge der Ermittlungen gegen seine Person derweil Rückendeckung vom Präsidenten des Zweitligisten US Palermo, Maurizio Zamparini.
"Ich kenne Gattuso, und ich würde ihm meine Geldbörse anvertrauen. Es scheint mir unglaublich, dass er in die Wettaffäre verwickelt ist", sagte Zamparini, bei dem Gattuso seine Trainerkarriere begonnen hatte.
 
 
Calcioscommesse
 
 
Am Dienstag war bekannt geworden, dass in der "Calcioscommesse"-Affäre auch Ermittlungen gegen den Ex-Profi des AC Mailand sowie gegen dessen früheren Mannschaftskameraden Cristian Brocchi eingeleitet worden sind.
 
Beide sollen im Kontakt zu Personen gestanden haben, die als illegale Vermittler Spiele für circa 700.000 Euro zur Manipulation angeboten haben.
 
Die Staatsanwaltschaft spricht von bis zu 30 Spielen der Serie A, die in den letzten Jahren verschoben wurden. In einer großangelegten Razzia wurden vier Verdächtige festgenommen, Gattusos Haus wurde laut Medienberichten durchsucht.
 
.

Italien feiert Erfolge im Kampf gegen die Mafia

Italien feiert Erfolge im Kampf gegen die Mafia. 1.047 Kriminelle wurden 2013 verhaftet, berichtete Innenminister Alfano am Samstag. Dazu zählen auch 160 Mafiosi - darunter vier Bosse -, die seit mehreren Jahren auf der Flucht waren. Zudem wurden über 6.000 Grundstücke sowie 388 Unternehmen mit einem Gesamtwert von zwei Milliarden Euro von der Polizei konfisziert.



Die Polizei hat ihre Offensive zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Interessen der Mafia verschärft. So wurden dieses Jahr Mafia-Besitztümer im Wert von 2,7 Milliarden Euro beschlagnahmt. Von den Konfiszierungen besonders betroffen war dieses Jahr die 'Ndrangheta, der Arm der Mafia in der Region Kalabrien. Von den Clans der 'Ndrangheta wurde ein Vermögen in Höhe von 806 Millionen Euro sichergestellt. "Wir haben dank eines verstärkten Angriffes auf die finanziellen Aktivitäten des organisierten Verbrechens exzellente Erfolge erzielt", betonte der Direktor der Anti-Mafia-Behörde DIA, Arturo De Felice, in Rom.

Innenminister Alfano betonte, dass die Zahl der Verbrechen in Italien rückgängig sei. Bei Diebstählen wurde ein Minus von 7,5 Prozent gemeldet, bei Überfällen ein Rückgang von 16 Prozent. "Wir werden uns stark dafür einsetzen, damit dieser Trend auch 2014 anhält", erklärte der Innenminister.

600 Millionen Euro werden im kommenden Jahr den Sicherheitskräften zur Verfügung gestellt. Der Einsatz der Polizei und der Carabinieri für die öffentliche Ordnung sei demnach relevant. Allein 2013 sei es zu 6.432 Demonstrationen von nationaler Relevanz gekommen, bei 351 gab es Ausschreitungen.

Freitag, 20. Dezember 2013

Die Strom-Mafia

Im Kampf gegen ein Netz von Steuerbetrügern und organisierte Kriminalität nehmen deutsche Fahnder auch den Energiekonzern EnBW ins Visier. Die Betrüger sollen immer nach dem gleichen Schema vorgehen.







Die beiden Fahnder klingen besorgt. Nichts von alledem dürfe nach außen dringen, schärfen sie ihrem Gegenüber ein. Die Gespräche müssten "in Abstimmung mit dem Staatsanwalt absolut vertraulich geführt werden, da es sich um einen hochsensiblen Bereich handelt". Man sei da nämlich auf etwas gestoßen bei einem "Einsatz im EnBW-Konzern."
Dass Deutschlands drittgrößter Energieversorger Ärger mit Staatsanwaltschaft und Steuerfahndern hat, ist bekannt. Die Ermittlungen drehen sich um dubiose Russland-Geschäfte mit dem Moskauer Lobbyisten Andrej Bykow, den Verdacht schwarzer Kassen und dunkler Geschäfte im Emissionshandel. Der Vorgang aber, bei dem zwei Steuerfahnder aus Karlsruhe am 14. März 2012 ihren Gesprächspartner vom Zentralen Konzernprüfungsamt Stuttgart zur Verschwiegenheit verdonnerten, könnte noch viel weitreichender sein.
Es geht um Umsatzsteuerbetrug im großen Stil bei Stromgeschäften, nicht nur bei EnBW. Schlimmstenfalls haben Betrüger den Fiskus um zig Milliarden Euro geprellt. Finanzbehörden in Baden-Württemberg hegen bereits seit 2010 den Verdacht, dass EnBW in illegale Karussellgeschäfte verwickelt sein könnte. Sie seien dort "auf strafrechtlich relevante Sachverhalte gestoßen", teilten Steuerprüfer dem Stuttgarter Konzernprüfungsamt mit. Dies geht aus einer internen Aktennotiz hervor, die der Süddeutschen Zeitung ebenso wie viele andere vertrauliche Papiere vorliegt. Ein EnBW-Sprecher sagte, der Konzern wisse von den Aktivitäten der Behörden nichts.

Kriminelle Händler entert deutschen Strommarkt

Es spricht einiges dafür, dass EnBW kein Einzelfall ist. Fahnder in ganz Europa haben nach Informationen aus Ermittlerkreisen Netze von Betrügern im Visier, die Staaten um viele Milliarden Euro gebracht haben könnten. Die europäische Polizeibehörde Europol in Den Haag spricht von Fällen "historischer Dimension". In Deutschland ermitteln mehrere Behörden.
Nach Einschätzung von Ermittlern haben kriminelle Händler den deutschen Strommarkt geentert. Die Masche funktioniert fast immer nach dem gleichen Schema: Firmen handeln untereinander über Grenzen hinweg mit Strom. Ein Unternehmen verkauft ihn nach Deutschland - steuerfrei.
Beim Weiterverkauf würden eigentlich 19 Prozent Umsatzsteuer fällig. Die Betrüger zahlen nicht, reichen den Strom wie in einem Karussell unter gut verschleierten Firmen so lange weiter, bis sich die Spur verliert. Am Ende wird der Strom wieder ins Ausland exportiert. Der letzte Verkäufer lässt sich die nie gezahlte Steuer vom deutschen Fiskus zurückerstatten, weil der Handel innerhalb der EU nicht besteuert werden soll.

Das Betrugsschema ist bekannt

Dieses Betrugsschema kennen die Ermittler aus dem Handel mit CO₂-Emissionszertifikaten. Allein zwischen 2008 und 2010 haben Kriminelle nach Angaben von Europol hier Steuerschäden von fünf Milliarden Euro in Europa angerichtet. Die tatsächliche Summe dürfte sogar "ein Mehrfaches höher liegen", glauben Experten des Bonner Bundeszentralamtes für Steuern, das dem Bundesfinanzministerium unterstellt ist. Ein Fall mündete in einen spektakulären Betrugsprozess vor dem Frankfurter Landgericht. Wegen der Hinterziehung von insgesamt 260 Millionen Euro wurden die Angeklagten zu Haftstrafen verurteilt.
So spektakulär die Dimension beim Steuerbetrug im Emissionshandel war - sie wirkt klein im Vergleich zum neuen Spielfeld der Kriminellen. Der potenzielle Schaden bei Stromgeschäften ist viel umfangreicher, allein weil der Strommarkt viel größer ist - und weitaus anfälliger. Während das Volumen des Emissionshandels in Europa auf 100 Milliarden Euro taxiert wird, sind es im Strom- und Gashandel rund 900 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Emissionshandel sei das Betrügen viel leichter, sagen Experten. Der Milliardenmarkt werde kaum überwacht


Donnerstag, 19. Dezember 2013

Wie die Mafia Deutschland unterwandert

Die Mafia hat sich verändert. Sie arbeitet unauffälliger, setzt weniger auf Angst und Einschüchterung. Profitable Geschäfte macht sie durch ihre Beziehungen in die sogenannten besseren Kreise. Auch in Berlin.


Das Restaurant ist groß, durch die Glasfenster sieht man in einen Saal mit etwa dreißig Tischen. Mehr als hundert Gäste könnten an ihnen Platz nehmen. Im Moment ist der Saal leer. Hinter der langen, bläulich schimmernden Theke steht ein Kellner – Mitte vierzig, kräftig gebaut, kurze schwarze Locken. Er kommt mir entgegen, dirigiert mich wortlos zu einem Tisch am Fenster, drückt mir eine Speisekarte in die Hand. Das Lokal ist prächtig, aber unpersönlich eingerichtet. In einem Aquarium schwimmen ein Dutzend Hummer. Merkwürdig, auf der Karte sind sie nicht zu finden.





Ich blicke zum Kellner hinter dem Tresen und sage auf Italienisch: „Heute ist nicht viel los.“– „Es ist immer so“, antwortet er, ohne meinen Blick zu erwidern, „während der Ferien geht keiner essen.“ Durch die großen Fenster hat man das Restaurant gegenüber gut im Blick. Es ist voll. So wie die meisten Restaurants hier in Charlottenburg, unweit des Kurfürstendamms.

Während ich auf die Pizza warte, denke ich an das, was mir kürzlich ein Lieferant sagte. Er versorgt mehrere Berliner Restaurants mit italienischer Feinkost: Mozzarella aus Kampanien, Salami aus Kalabrien, Süßwaren aus Sizilien. „Manche Lokale sind immer leer, egal um welche Uhrzeit ich vorbeifahre“, erzählte er mir. „Sie bestellen zwar reichlich Ware. Aber wer das Zeug dann isst, das bleibt ein Rätsel.“


Hoher Umsatz, kaum Gäste


Schlecht besuchte Restaurants, die trotzdem hohe Umsätze verbuchen? Wie kann das sein? Um diese Frage zu beantworten, besuchte ich, Italiener und seit dem Jahr 2010 in Berlin lebend, den Dezernatsleiter für organisierte Kriminalität des Berliner Landeskriminalamts (LKA), Carsten Wendt. Er empfing mich in seinem Büro, dessen Wände mit unzähligen Polizeiabzeichen aus aller Welt geschmückt sind.

Seit etwa dreißig Jahren beschäftigt sich Wendt mit dem organisierten Verbrechen. „Die Rolle der Restaurants im kriminellen Umfeld ist so einfach wie effektiv“, erläuterte er mir. „Keiner kann sagen, wie viele Menschen pro Monat in einem bestimmten Restaurant am Tisch saßen. Was die Gäste nicht im Lokal lassen, kommt aus einer anderen Quelle.“ Woher denn? „Illegale Müllentsorgung, Erpressung, Drogen- oder Waffenhandel. Sobald das Geld in die Bücher des Restaurants übertragen wird, macht es sowieso keinen Unterschied mehr.“

Allein die kalabresische Mafia, die ’Ndrangheta, soll in Deutschland um die hundert Restaurants betreiben, schätzt die Staatsanwaltschaft im italienischen Reggio Calabria. Sie dienen nicht nur als Waschanlagen für das Geld der Organisation. In einem Restaurant kann man auch Drogen oder Waffen lagern. Außerdem kann man sich dort in aller Ruhe treffen. Wenn in Deutschland ein neues Mitglied in die Organisation aufgenommen wird, gibt es meist eine Feier im Hinterzimmer eines Restaurants. Es war nach einer solchen Veranstaltung im Restaurant „Da Bruno“ in Duisburg, dass der ’Ndrangheta-Clan Nirta-Strangio an einem frühen Morgen im August 2007 sechs junge Männer eines verfeindeten Clans ermorden ließ.


Das Netz reicht in alle Bundesländer


Die Gangster und ihre Hintermänner hatten nicht mit den Konsequenzen ihrer Tat gerechnet. Zum ersten Mal wurde sich die deutsche Öffentlichkeit der Mafia-Präsenz im Land bewusst. Kurz darauf gründete das Bundeskriminalamt zusammen mit der italienischen Polizei eine spezielle Task-Force, um weitere Stränge des ’Ndrangheta-Netzwerks in der Bundesrepublik aufzudecken. Und in der Tat: Dieses Netzwerk war viel größer als geahnt, es reichte in alle Bundesländer.

Entstanden ist es nicht von heute auf morgen. Die italienische Polizei vermutet, dass die ’Ndrangheta seit den Siebzigerjahren in Deutschland zu Hause ist. Bis zu den Morden von Duisburg war sie allerdings so gut wie unsichtbar. „Es ist ein Hauptinteresse der Mafiosi, unentdeckt zu bleiben“, erklärte Dezernatsleiter Wendt in seinem Büro. „Man kann sagen, dass das Massaker in Duisburg für die Organisation ein dramatischer Fehltritt war.“ Auf einmal schien die Mafia in Deutschland allgegenwärtig zu sein. Und so mancher italienische Restaurantbesitzer wurde verdächtigt, Kontakte zur organisierten Kriminalität zu haben.

Kurz nach dem Massaker tauchten zwei Männer aus Neapel in mehreren Berliner Restaurants auf. Sie boten den Besitzern Schutz im Austausch für eine monatliche „Spende“ an. Die Restaurantbesitzer alarmierten das LKA. Das wiederum schaltete ein Vertrauenstelefon, um die Unternehmer über die beste Vorgehensweise im Fall einer Erpressung zu beraten. Zwei Wochen später saßen die Verdächtigen bereits hinter Gittern.
Aus dieser Erfahrung entstand in Berlin die erste Anti-Mafia-Organisation Deutschlands: „Mafia? Nein Danke!“ Ihr Ziel: über die Mafia aufzuklären und gleichzeitig klarzumachen, dass nicht jede Pizzeria ein Ort ist, hinter dem das organisierte Verbrechen seine illegalen Aktivitäten verbergen kann.

Carsten Wendt ist mit dem Erfolg von „Mafia? Nein Danke!“ zufrieden. Mithilfe der Berliner Industrie- und Handelskammer organisierte die Polizei im September 2012 eine Fachkonferenz, um weitere Communitys auf das Thema Schutzgeld anzusprechen. Etwa 80 Unternehmer unterschiedlicher Herkunft ließen sich von den italienischen Kollegen beraten. Ähnliche Initiativen sind nun für die türkische und griechische Community geplant. „Die Initiative zeigt, dass die Mafia dort, wo Menschen Mut und Aufmerksamkeit zeigen, keine Angst einjagen kann“, so Wendt. Seit drei Jahren musste das Berliner LKA keine Ermittlung im Milieu der italienischen organisierten Kriminalität (IOK) durchführen. Im Ranking der gefährlichsten kriminellen Organisationen der Hauptstadt steht die IOK auf Platz zehn.

„Also gibt es keine Mafia in Berlin?“, fragte ich Wendt. Er schwieg für einige Sekunden. „Das habe ich nicht gesagt“, antwortete er dann.


Geld für die neuen Bundesländer


Die Mafia hat sich verändert. Sie ist unauffälliger geworden, setzt weniger auf Angst und Einschüchterung. Profitable Geschäfte macht sie inzwischen durch ihre Beziehungen in die sogenannten besseren Kreise. Bereits in den Achtzigerjahren sah die italienische organisierte Kriminalität in Deutschland ein ideales Investitionsland. Zum einen gab und gibt es in der Bundesrepublik eine gut integrierte Migrantengemeinschaft, in der die Anhänger der Clans schnell abtauchen können. Zum anderen wird hierzulande weniger als in Italien auf die Herkunft von Geldern für Investitionen geachtet. Vor allem die ’Ndrangheta hat diese Situation ausgenutzt.

Kurz nach der Wende hörte die italienische Polizei ein Gespräch zwischen zwei ’Ndranghetisti ab: Da hieß es, man solle so viele Immobilien wie möglich in Ostdeutschland kaufen. Das Anliegen der ’Ndranghetisti war es aber vor allem, mit deutschen Unternehmern und Bankern in Berlin Kontakte zu knüpfen. Man wollte sich einen Zugang zu den Machtkreisen der neuen Hauptstadt verschaffen.

„Damals hat die Strategie der Clans nicht gegriffen“, sagte Wendt. Das heißt aber nicht, dass sie den Plan aufgegeben haben. Alle italienischen Mafia-Gruppen, die ’Ndrangheta aus Kalabrien, die Camorra aus Neapel, die Cosa Nostra aus Sizilien und die Sacra Corona Unita aus Apulien, haben im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte viel Geld in die neuen Bundesländer investiert.

Und dort, wohin das Geld der Mafia fließt, tauchen bald die Mafiosi auf. Das gilt vor allem für die ’Ndrangheta, deren Strategie darin besteht, in jedem Territorium, in dem sie ansässig wird, dieselben Machtstrukturen wie in der Heimat zu etablieren. Der Plan ist einfach: Die Clan-Mitglieder starten im Ziel-Revier eine legale Aktivität, die mit dem Geld der Organisation finanziert wird. Dadurch gewinnen sie schnell Zugang zu lokalen Unternehmerkreisen und zur öffentlichen Verwaltung. So stieg die ’Ndrangheta zur mächtigsten Mafiaorganisation der Welt auf. Ihr jährlicher Gewinn wird auf 44 Milliarden Euro geschätzt.
Das Hauptquartier des Anti-Mafia-Dezernats DIA in Rom ähnelt einer Festung. Es reicht, den Bau aus Stahl und Beton zu betrachten, um zu verstehen, wie real und gefährlich die Mafia ist. Dort besuchte ich Oberst Enrico Senatore, einen der führenden Kriminalisten der DIA. 

Senatores Büro befindet sich tief im Herzen der Festung. „Vergessen Sie das Bild des Mafioso mit der Schäfermütze und der Doppelflinte“, sagte er. „Wir haben es mit einer ganz neuen Art Mafiosi zu tun. Die aus der alten Generation waren Analphabeten, Bauern und Schäfer, die mit der Flinte besser als mit dem Kugelschreiber umgehen konnten. Die Mafiosi der neuen Generation sind anders: Sie sind gut gebildet, tragen Markenkleidung und pflegen Kontakte zur Hautevolee. Vor allem aber müssen sie sich nicht mehr verstecken. Sie stehen mitten in unserer Gesellschaft.“

Mir fallen Senatores Worte wieder ein, als ich im Charlottenburger Restaurant in mein letztes Stück Pizza beiße. Gerade kommen vier junge Frauen herein. Sie sind blond, groß, tragen bunte Minikleider. Sie sprechen miteinander russisch. Der Kellner empfängt sie wie alte Bekannte und bringt ihnen eine Flasche Champagner. Sie scherzen miteinander und machen Fotos.


Journalisten werden verklagt


Ich behalte die kleine Party im Auge und erinnere mich daran, dass es genau ein Foto aus diesem Restaurant in Charlottenburg war, das in mir den Verdacht wachsen ließ, dass die Mafia versucht, Berlin zu erobern. Das Foto findet man im Internet. Darauf sieht man zwei Männer neben der Bar stehen. Der eine auf der rechten Seite, der Besitzer des Restaurants, ist um die vierzig, trägt einen eleganten Anzug. Der andere ist älter, Anfang sechzig, er hat eine dunkle Jacke an.

Ihre Namen dürfen hier nicht genannt werden. Der ältere Mann mag es nicht, wenn sein Name in Verbindung mit dem Thema Mafia auftaucht. Journalisten, die es gewagt haben, über ihn zu schreiben, wurden verklagt und teilweise zu einem Schadenersatz im fünfstelligen Bereich verurteilt. Und das, obwohl das BKA in einem Auswertungsbericht aus dem Jahr 2007 über ihn Folgendes schrieb: „Aufgrund des hohen Ansehens, welches De Carelli in der Italienerszene genießt, muss er ein vollwertiges Mitglied der ’Ndrangheta sein.“ Den Bericht tat der Anwalt des Mannes mit der dunklen Jacke als faktisch falsch ab.

Ursprünglich kommt der ältere Mann aus der Toskana; er lebt aber seit mehreren Jahrzehnten in Deutschland. Gemeinsam mit einem Kollegen aus Kalabrien hat er ein bundesweites Gastronomie-Imperium aufgebaut. Beide Gastronomen haben Anfang der Neunzigerjahre im „Da Bruno“ in Duisburg gearbeitet, in der Pizzeria also, in deren Nähe fünfzehn Jahre später das August-Massaker stattfinden sollte. Bereits damals war das „Da Bruno“ der Polizei als Drogenumschlagplatz bekannt. Von Duisburg aus bereiteten die ehrgeizigen Gastronomen die Eroberung der östlichen Bundesländer vor. Das Kapital für die Investitionen, vermutet die italienische Polizei, kam aus demselben Dorf, aus dem die Mörder von Duisburg kamen: San Luca in Kalabrien. Mit dem Geld eröffneten sie 1996 eines der ersten italienischen Restaurants in Ost-Deutschland.

Es folgten weitere Pizzerien, Cafés und Eisdielen: stilvolle Feinkosttempel mitten in den Einkaufsstraßen von Erfurt, Weimar, Leipzig, Jena.

Die beiden Unternehmer blieben durchgehend im Visier der italienischen und der deutschen Polizei. Gegen sie wurde im Laufe der Jahre wegen Erpressung, Fälschungsdelikten, Drogenhandel und Mordes ermittelt. Im bereits erwähnten Auswertungsbericht des BKA wird vermutet, dass beide hochrangige Mitglieder des Clans Romeo-Pelle seien. Der Mann aus Kalabrien soll die Beziehungen zum Hauptquartier seiner Heimatregion pflegen, während der Toskaner vermutlich für die Kontakte zu den deutschen und internationalen Partnern zuständig sein soll. Doch bis auf kurze Haftstrafen blieben die Gastronomen unbehelligt.


Jedes Foto ist einen Kampfansage

Unter ihrer Führung ist Erfurt zu einem der wichtigsten Knotenpunkte im europäischen ’Ndrangheta-Netzwerk aufgestiegen. Als der Clan Romeo vor einigen Jahren ein Restaurant im Zentrum von Rom kaufte, konnte die Erfurter Gruppe 1,3 Milliarden Euro dafür ausgeben. Die italienischen Ermittler versuchten jahrelang, die Quelle des Geldes zu finden. Vergeblich.

Die DIA vermutet, dass die Erfurter Gruppe bereits den Anschluss zu einigen wichtigen Entscheidungsträgern in der Politik und Wirtschaftswelt gefunden hat. Die Mafiosi wissen, dass man mit Zustimmung bessere Geschäfte macht als mit der Angst.

Und keiner weiß das besser als der Mann mit der dunklen Jacke. In seinen Restaurants sind oft Politiker, Unternehmer, Schauspieler und Sportler zu Gast. Für die Foto-Galerien auf den Webseiten der Restaurants lässt er sich gerne neben ahnungslosen Prominenten fotografieren. „Jedes Foto ist eine Kampfansage“, hat Enrico Senatore, der römische Mafia-Ermittler, gesagt. „Die Botschaft lautet: Das ist unsere Welt, wir gehören hierher.“

Die deutsche Öffentlichkeit hofiert den Mann mit der dunklen Jacke als Vertreter des Italian Style. Wegen seines Engagements in gemeinnützigen Projekten ist er in der Presse als Wohltäter und Mäzen gefeiert worden. Ich schaue zur Bar und versuche mir vorzustellen, wie er neben dem jüngeren Mann steht. Ich kann nicht genau sagen, warum, aber etwas irritiert mich noch an diesem Foto.

Der junge Mann auf der linken Seite mit dem eleganten Anzug ist offiziell der einzige Besitzer dieses Restaurants. Im Kaufvertrag steht neben seiner Unterschrift aber auch die des Mannes aus Kalabrien, der – nach Annahmen des BKA – gemeinsam mit dem Mann mit der dunklen Jacke die Erfurter Gruppe leiten soll. Der junge Mann ist der Besitzer von zwei italienischen Lokalen in Ost-Deutschland. Eines davon hat er vom Mann mit der dunklen Jacke übernommen. Das andere betreibt er gemeinsam mit einem der Besitzer des berüchtigten Restaurants im Zentrum von Rom, das die Erfurter Gruppe vor fünf Jahren kaufte. Rom, Erfurt, Leipzig, Weimar. Und Berlin.

Nach Angaben der DIA konzentriert sich die Aktivität der ’Ndrangheta in Deutschland zurzeit auf den internationalen Handel, die Bauindustrie (vor allem bei öffentlichen Ausschreibungen), den Immobilienmarkt, den Tourismus und die Hotellerie. Und wo kommen alle diese Geschäftsfelder zusammen? In Berlin.
Langsam scheinen die verschiedenen Stücke des Puzzles einen Sinn zu ergeben. Ich bezahle meine Pizza und breche auf. Von der Tür aus werfe ich einen letzten Blick zurück in das fast leere Restaurant. Der Kellner scherzt mit den jungen Frauen. Dabei fallen mir die Worte des LKA Dezernatsleiters Carsten Wendt ein: „Damals hat die Strategie der Clans nicht gegriffen.“ Damals. Und jetzt?

Plötzlich weiß ich, was mich am Foto mit den zwei Männern so irritiert hat. Keiner von ihnen lächelt. Ihre Mienen sind entspannt, aber nicht fröhlich. Jedes Foto ist eine Kampfansage.

.