Donnerstag, 29. August 2013

Proteste nach Interview mit Tochter von Mafia-Boss Riina

Aussagen von Lucia Riina, Tochter der langjährigen Nummer eins der sizilianischen Cosa Nostra, Salvatore Riina, im Schweizer Fernsehen haben für Entrüstung in Italien gesorgt.





In ihrem ersten TV-Interview, aufgenommen in Genf, betonte die 32-Jährige, sie würde niemals ihren Familiennamen ändern.

„Für mich ist es eine Ehre, meinen Namen zu tragen. Er entspricht meiner Identität. Jedes Kind, das die eigenen Eltern liebt, würde niemals seinen Namen ändern“, sagte die Sizilianerin.
Lucia Riina betonte, sie bedauere, dass ihr Vater viele Menschen ermordet habe. Man müsse jedoch in die Zukunft blicken.

Sie versicherte, von ihrem Vater katholisch erzogen worden zu sein. „Zu Hause beteten wir immer für die Menschen, die wir lieben.“ Als schlimmsten Moment ihres Lebens bezeichnete sie den Tag der Verhaftung ihres Vaters. Ihre Mutter habe im Fernsehen davon erfahren.

„Meine Mutter war in unserem Leben besonders wichtig. Sie hat uns unter anderem Lesen und Schreiben gelehrt, weil wir nicht in die Schule gehen konnten“, erzählte Lucia Riina.
Mit der Reise nach Genf habe sie erstmals Italien verlassen. Sie würde gern in der Schweiz leben und arbeiten, sagte Lucia Riina.

Ihre Worte lösten empörte Reaktionen in Italien aus. Die Präsidentin eines Angehörigenverbandes von Mafia-Opfern, Giovanna Maggiani Chelli, wies darauf hin, dass Riina hunderte Unschuldige getötet habe.

Sie kritisierte das Schweizer Fernsehen. „Man soll Kindern von Kriminellen kein Sprachrohr geben.“
Toto Riina soll die in den 1990er-Jahren verübten Morde an den Antimafia-Richtern Giovanni Falcone und Paolo Borsellino in Auftrag gegeben haben. Zudem wird Riina für Bombenanschläge in Rom, Florenz und Mailand im Jahr 1993 verantwortlich gemacht. Insgesamt sollen 150 Morde auf sein Konto gehen. Der heute 82-Jährige wurde deshalb 20-fach zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach zwei Jahrzehnten auf der Flucht wurde er 1993 in Palermo gefasst.

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