Transaktionen im Umfang von über einer Milliarde

Wenig gegen weitere Aktionen der Banker des Herrn: Innerhalb von 18 Monaten nahmen sie auf einem Konto der US-Bankfiliale J. P. Morgan in Mailand von 2009 an Transaktionen im Umfang von über 1 Milliarde Euro vor. Doch sie zeigten sich sowohl gegenüber den Staatsanwälten als auch gegenüber J. P. Morgan wenig auskunftsfreudig über Herkunft und Bestimmung der Riesensummen. J. P. Morgan wollte mit den Bankern nichts mehr zu tun haben – und kündigte 2012 das Konto.

Dabei galt seit 2010 schon ein vollmundiges Bekenntnis zur Transparenz, 2011 trat sogar ein vom damaligen Papst Benedikt XVI. verfügtes Anti-Geldwäsche-Gesetz in Kraft, mit dem die vatikaninterne Finanzaufsicht Autorità di Informazione Finanziaria (AIF) geschaffen wurde. Wenn man Insidern glaubt, wollte Benedikt ernsthaft durchgreifen.

Allerdings hatten seine Bemühungen vorerst nur ein Resultat: Sie entfesselten einen Machtkampf um das IOR, in dem die Glasnost-Anhänger wie der einstige Präsident Ettore Gotti Tedeschi – im Mai 2012 wurde er rüde rausgeworfen – und der Präsident des AIF, Kardinal Attilio Nicora, gemobbt und kaltgestellt wurden. Neben den Pädophilieskandalen gilt auch die Vatikanbank als eine der beiden großen Niederlagen Benedikts.