Montag, 8. April 2013

Camorra-Infiltration: Italien will Aufklärung

Bozen - Die Regionalratsabgeordneten der Opposition haben eine außerordentliche Sitzung des Regionalrates einberufen. Der Grund: Vermutlich liegt ein Fall von Infiltration des organisierten Verbrechens bei einer Ausschreibung der Brennerautobahngesellschaft vor.




Wie berichtet, führte die Polizei eine Reihe von Kontrollen in Zusammenhang mit einer Ausschreibung der Brennerautobahn AG durch. Beim Wettbewerb geht es um die Errichtung einer Reihe von Lärmschutzwänden in der Gemeinde Bussolengo. Als Sieger ging im vergangenen Dezember die Gesellschaft Ptam aus Castellammare di Stabia hervor – mit einem sagenhaften Abschlag von 40 Prozent.

Die Ermittler gehen allerdings davon aus, dass das Unternehmen enge Kontakte zur Camorra pflegt. Gegen die Gesellschaft laufen mehrere Ermittlungen in ganz Italien.

Die Arbeiten für das Projekt wurden von der Brennerautobahn mit rund fünf Millionen beziffert. Die Gesellschaft wollte den Auftrag um etwa drei Millionen übernehmen. Durch den hohen Abschlag schöpften die Ermittler Verdacht. Außerdem tauchten zwei Zeugen auf.

Die Firma soll eng mit dem Clan D’Alessandro verstrickt sein, der in Castellammare di Stabia aktiv ist. Den Ermittler gelang es, den Aufbau der Gesellschaft nachzuvollziehen – und damit auch die mutmaßlichen Verbindungen zum organisierten Verbrechen. Die Gesellschaft wurde außerdem vom Staatsrat sanktioniert.

Die A22 hat den Zuschlag nach der Ausschreibung ausgesetzt. Trotzdem wollen die Vertreter der Opposition im Regionalrat mehr über die Hintergründe erfahren. Die Opposition hält morgen im Regionalrat außerdem eine Pressekonferenz.

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