Montag, 18. März 2013

Wo es Pizza gibt, ist die Mafia zuhause!

Die ersten Mitglieder der kalabrischen Mafia-Organisation ‘Ndrangheta wanderten nach Informationen aus Sicherheitskreisen in den 1980er Jahren nach Frankfurt ein, inzwischen sind im Rhein-Main-Gebiet schon Mafiosi der zweiten und dritten Generation aktiv.




Wo es Pizza gibt, ist auch die Mafia zu Hause. Das Rhein-Main-Gebiet ist eine Hochburg der kalabrischen Mafia. Das las man im Jahr 2007 von einem früheren Auftragskiller und Kronzeugen der italienischen Polizei. Unauffälligkeit ist ihr Markenzeichen. Die 'Ndrangheta nimmt für sich in Anspruch, Herrscher Kalabriens zu sein und ist bis heute zum Teil - mächtiger als der italienische Staat. Dazu gehört, dass man nicht allzu protzig auftritt, um seinen Machtanspruch nicht zu gefährden. Diese Unauffälligkeit haben sie in Deutschland beibehalten, daran hat sich nichts geändert.

Die ‘Ndrangheta gilt als aufstrebende Organisation und hat der sizilianischen Cosa Nostra in den 90ern den Rang abgelaufen. Allerdings arbeiten die Mafia-Gruppen hierzulande viel stärker zusammen als in ihrer italienischen Heimat.
Drogen- und Waffenhandel, Geldwäsche und Erpressung sind auch in Deutschland die maßgeblichen Betätigungsfelder der ‘Ndrangheta. Von den 14 deutschen Ermittlungsverfahren, die in den Jahren 2007 bis 2011 gegen die italienische Organisierte Kriminalität (IOK) geführt wurden, betrafen zwölf die kalabrische Mafia. 14 weitere Verfahren wiesen enge Verbindungen zur ‘Ndrangheta auf.

Frankfurt ist für die Mafia besonders interessant, weil hier viele Italiener leben und die Stadt obendrein ein wichtiger Wirtschaftsstandort und Verkehrsknotenpunkt ist. Die große Zahl von Gewerbebetrieben kommt der ‘Ndrangheta ebenfalls zupass, weil die zur Geldwäsche gegründeten Firmen - zum Beispiel im Bausektor - in der Masse nicht auffallen. Geldwäsche spielt wegen der mit schätzungsweise 44 Milliarden Euro astronomisch hohen Einnahmen eine große Rolle bei der ‘Ndrangheta.

2011 nahmen Fahnder bei einer internationalen Razzia gegen die ‘Ndrangheta einen 45 Jahre alten Mafioso fest. Der mit europäischem Haftbefehl gesuchte Italiener koordinierte die deutschen Machenschaften der ‘Ndrangheta. Weltweit wurden bei der Aktion 35 Menschen festgenommen, fünf davon in Baden-Württemberg. Sie standen im Verdacht, illegal erworbenes Geld in Bauunternehmen und Geschäften gewaschen zu haben.

Als besonders dramatisches Problem sehen die Sicherheitsbehörden die ‘Ndrangheta übrigens nicht an. 2011 machten die Italiener laut BKA "nur" 4,7 Prozent der Tatverdächtigen in Deutschland aus - und Mafia-Verbindungen hatten bei Weitem nicht alle von ihnen.

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