Mittwoch, 6. März 2013

INFAMITA.... ein Mafia und Kirchenkrimi der besonderen Art


Don Cesare Carluccio, Oberhaupt der fünf einflussreichsten Mafiafamilien und mächtigster Mann Siziliens, muss wegen einer dringenden Angelegenheit nach Palermo. Ein recht unpassender Zeitpunkt, denn Carluccio ist dabei, die schöne Pupella in der Kathedrale von Palermo vor den Traualtar zu führen. Doch Business geht vor … und endet blutig!
 



Wie schrieb ein Rezensent?

Mancini ist mit INFAMITÀ ein grandioses Debüt gelungen. Der rasante und überaus spannende Roman, dessen Erstauflage bereits ausverkauft ist, besticht durch seine herausragend guten Charakterisierungen. Mancini, der seine Ausbildung als Psychologe wie seine lange Berufs- und Lebenserfahrung gewinnbringend in seinem literarischen Werk einsetzt, spielt augenzwinkernd mit den Versatzstücken des Mafia-Thrillers.
Seit Mario Puzos Welterfolg DER PATE ist Mancini der erste, dem eine solch atmosphärische Dichte und so überzeugende Inneneinsichten in die Strukturen der Cosa Nostra, ihr Weltbild und ihr Selbstverständnis gelungen ist.

Doch Mancini beschränkt sich nicht darauf, allein von der »Cupola delle cinque familie«, den fünf führenden Familien Siziliens, zu berichten. Er benennt die weltweite Struktur der Mafia, ihre Verknüpfung mit den Spielerparadiesen der USA, den Drogenbaronen Südamerikas und nicht zuletzt der Römischen Kirche. Die Fäden der Mafia sind weltweit gespannt, ob zu korrupten Politikern, Wirtschaftsbossen oder Bankern, die sich oft einbilden, diese »Verbindungen« zu ihrem eigenen Nutzen beherrschen zu können - der Skandal um die Vatikanbank dürfte Vielen noch im Gedächtnis sein - oder zu kleinen Beamten und Angestellten, die als Zuträger benutzt werden.

Mancini moralisiert nicht, er verurteilt und verdammt nicht - er zeigt auf, ohne zu bewerten. Allein durch die Reaktionen der agierenden Charaktere führt er den Lesern die Abgründe moralischer Verkommenheit vor Augen - und stellt sie damit drastischer an den Pranger, als es jeder Kommentar vermocht hätte. Insbesondere an der Entstehungsgeschichte und dem Inhalt der Busti Secreti - ein Stoff, der anderen Schriftstellern leicht für einen eigenständigen Roman gereicht hätte - wird dies deutlich.
Mancini ist auch stilistisch nur zu loben. Bei diesem Roman stimmt einfach alles - vom wunderbar leichten, sanft ironischen Tonfall über den perfekten Handlungsaufbau bis zum hochdramatischen, überraschenden Ende.

INFAMITÀ ist ein furioser Mafia-Thriller mit dem Potential eines Weltbestsellers. Wer sich dieses Lesevergnügen entgehen lässt, wird das sicher noch sehr bereuen!

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