Freitag, 11. Januar 2013

Prozess gegen hochrangige Politiker beantragt

Pakt zwischen Mafia und Politik: 

Die Staatsanwaltschaft von Palermo hat am Donnerstag die Eröffnung eines Verfahrens gegen elf Angeklagte, darunter hochrangige Politiker und Bosse der Mafia, wegen eines mutmaßlichen Paktes zwischen Staat und der Cosa Nostra in den 90er-Jahren beantragt.


Bernardo Provenzano - Copo dei Capi

Nicolo Mancino











Angeklagt sind unter anderem die langjährigen Spitzenbosse der Mafia Salvatore Riina und Bernardo Provenzano sowie die Mafiosi Leoluca Bagarella und Giovanni Brusca, der prominente Carabinieri-Hauptmann Giuseppe Donno und mehrere bekannte Politiker.

Wegen Mafia-Verstrickungen und Verleumdung muss sich auch Massimo Ciancimino, Sohn des langjährigen Bürgermeisters von Palermo, Vito Ciancimino, verantworten.

Ciancimino, der wegen Geldwäsche bereits zu drei Jahren Haft verurteilt worden war, ist ein Schlüsselzeuge in mehreren Mafia-Untersuchungen. Als ausschlaggebend gelten seine Zeugnisse über mögliche Verstrickungen zwischen der Cosa Nostra und dem Staat in den 90er-Jahren. Laut Massimo Ciancimino hatte die Cosa Nostra Anfang der 90er-Jahre Forderungen an den Staat gestellt, unter anderem die Abschaffung der für Mafiosi erschwerten Haftbedingungen.

Dafür wollte die Mafia keine weiteren Anschläge wie jene verüben, die 1992 zum Tod der Anti-Mafia-Jäger Viovanni Falcone und Paolo Borsellino geführt hatten. Als man die vergünstigungen ablehnte, folgten eine Reihe von schweren Anschlägen auf Politiker und Justiz. Schließlich lenkte man ein und stimmte den Forderungen der Mafia zu. Auch für den ehemaligen Innenminister und früheren Senatspräsidenten Nicola Mancino wurde ein Prozess beantragt. Weitere Angeklagten sind der Senator Marcello Dell'Utri, Vertrauensmann von Ex-Premier Silvio Berlusconi, und Ex-Telekommunikationsminister Calogero Mannino.

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