Donnerstag, 3. Januar 2013

Montreal fürchtet Racheakte der Mafia




Er gilt als mächtigster Mafia-Boss Kanadas: Vito Rizzuto ist aus der Haft in den USA entlassen worden und in seine Heimat zurückgekehrt. Die Sicherheitsbehörden in Montreal befürchten nun offenbar Racheakte des 66-Jährigen. Er hat noch einige Rechnungen in Amerika und Europa zu begleichen.


Vito Rizzuto

Die Freilassung eines kanadischen Mafia-Chefs aus der Haft in den USA hat in Montreal große Sorgen vor Racheakten in der Unterwelt ausgelöst. Mehrere Experten äußerten die Befürchtung, der nach Kanada zurückgekehrte Vito Rizzuto könne Morde an Angehörigen und Komplizen rächen wollen. Kanadische Medien berichteten unter Berufung auf Polizeikreise, der 66-jährige Mafioso werde die Gewalttaten gegen seinen Clan in Italien und USA nicht ungesühnt lassen.


Während Rizzuto im US-Bundesstaat Colorado inhaftiert war, wurden sein Vater und sein Sohn, die beide mit Vornamen Nicolo hießen, ermordet. Zudem verschwand sein Schwager und wichtiger Berater Paolo Renda - er wurde vermutlich entführt und getötet. Auch ein weiterer langjähriger Komplize wurde ermordet, zudem wurden in den vergangenen Jahren in Montreal mehrere italienische Cafés und Restaurants in Brand gesteckt.


Der Mafiajäger Antonio Nicaso aus Rom, Experte für das organisierte Verbrechen, sagte, Rizzuto sei vor seiner Auslieferung an die USA 2006 der "mächtigste Mafia-Boss Kanadas" gewesen. Obwohl er nach seiner Haftentlassung am Flughafen von Toronto eintraf, werde er vermutlich nach Montreal zurückkehren. FBI-Agenten berichteten, in Montreal habe Rizzuto noch sein gesamtes Netzwerk aus Freunden und Geschäftsbeziehungen. Er verfüge nach Jahren der Haft noch immer über einen "guten Ruf" in der Unterwelt.


Man gewährte Vito Rizzuto auf dem Weg zum Flughafen Polizeischutz  


Rizzuto war 2004 aufgrund eines US-Haftbefehls in Montreal festgenommen und 2006 an das Nachbarland ausgeliefert worden. 2007 wurde er von einem Gericht in New York zu zehn Jahren Haft verurteilt. Jetzt kam er ohne näher genannte Gründe früher frei. In dem Prozess war es um seine Rolle bei der Ermordung dreier Mitglieder einer New Yorker Familie gegangen.

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